Wolkenstein im Laufe
der Jahrhunderte

Geologie

Unsere Berge wurden im Wasser geboren.

Bellerophon

Die Dolomiten haben sich großteils während der Triaszeit vor 252 bis 200 Millionen Jahren gebildet. In der oberen Permzeit und in der Triaszeit waren alle Kontinente in einer  riesigen Kontinentalmasse vereint: die Pangäa (aus dem Altgriechischen, „gesamtes Land“). In der Mitte dieses Superkontinentes befand sich die Paläotethys, ein tropischer Ozean, der sich am Äquator entlang in Ost-West-Richtung erstreckte und Pangäa in zwei teilte, Laurasia im Norden und Gondwana im Süden. Pangäa war nach außen hin vom Panthalassaozean (aus dem Altgriechischen „alle Meere“) umgeben. Das Gebiet der heutigen Dolomiten lag damals viel weiter im Süden, fast am Äquator und war von der Paläotethys bedeckt, es befand sich aber trotzdem ziemlich nahe an der Küste der Pangäa. Alle Gesteine im Gemeindegebiet von Wolkenstein haben sich in diesem Urozean gebildet. Der Meeresboden sank damals kontinuierlich ab. Dieses Phänomen wird Subsidenz genannt und ist der Schlüssel, um zu verstehen, wie sich in einem seichten Meer mehrere tausend Meter dicke Schichtpakete anhäufen konnten. Wenn der Meeresboden absinkt, dann bildet sich immer neuer Platz, der von Meeresablagerungen aufgefüllt werden kann. Die Basis der DolomitenDie ältesten Gesteine im Gemeindegebiet von Wolkenstein gehören zur Bellerophon-Formation aus der oberen Permzeit vor etwa 253 Millionen Jahren. Diese Schichten bestehen aus dunklen Kalk- und Dolomitgesteinen, ein ...

Archäologie

Das Leben der mesolithischen Jäger am Plan de Frea.

Doi ciaciadëures dl Mesolitich cun n stambëch

Das Mesolithikum ist der Zeitabschnitt der Vorgeschichte, der sich zwischen dem Paläolithikum und dem Neolithikum abgespielt hat. Der Anfang des Mesolithikums wird im Dolomitengebiet ab 9.700 v. Chr. angesetzt, während sein Ende mit einer kulturellen Entwicklung einhergeht, die als Neolithisierung bezeichnet wird, als der Mensch begann sesshaft zu werden und Viehzucht und Ackerbau zu betreiben. Diese neue Lebensweise konnte sich aber zwangsläufig nicht überall zur gleichen Zeit durchsetzen und wird in Südtirol um 5.500 v. Chr. datiert.  Im Mesolithikum kam es zur ersten menschlichen Besiedlung der Dolomiten nach der langen Würmeiszeit, die vor 21.000 Jahren ihr Maximum erreicht hatte. Zu jener Zeit begann der mehr als 1.500 Meter dicke Eispanzer, der die Alpen bedeckte, allmählich wieder abzuschmelzen. Vor 11.000 Jahren hatten sich die Gletscher etwa bis zum heutigen Verbreitungsgebiet zurückgezogen, und die Täler waren erneut von Pflanzen und Tieren besiedelt worden. Der Mensch ist den Steinbock-, Hirsch- und Gamsherden gefolgt, die durch die Erwärmung immer weiter in die Dolomitentäler vordringen konnten.Vor dem Neolithikum, also vor der Periode mit Viehzucht und Ackerbau, war der Mensch ausschließlich ein Jäger und Sammler. Dieser Lebensstil zwang die Jägergruppen zum Nomadismus. Vor allem in den Bergen erschöpfen sich die natürlichen Ressourcen sehr schnell, dieser Lebensraum produziert ...

Die Geschichte

Von den Rätern über die Römer bis zum Ende des 19. Jahrhunderts

Val cun a man ciancia l Ciastel de Val. Dessot la ustaria de Val y l vedl Schießstand. Ntëur l 1905.

Bereits in der Bronze- und der Eisenzeit (850 bis 15 v. Chr.) bewohnten verschiedene Völker die Zentralalpen. Als dann die Römer die Alpen erreichten, wurden alle dort sesshaften Völker als Räter bezeichnet. Um welches Volk genau es sich bei den Rätern handelte, ist nicht bekannt. Historiker sind sich noch heute uneinig darüber, ob sie etruskischer oder keltischer Abstammung waren. Rätien war für die Römer unter Kaiser Augustus (ab 15 v. Chr.) nur eine Region, die es zu verwalten galt. Die Völker, die dieses Gebiet bewohnten, wurden nicht als Völker gleicher Abstammung gesehen. Das Volk wehrte sich soweit wie möglich gegen die römische Herrschaft, hatte aber gegen das gut organisierte römische Heer keine Chance. So verloren die Räter unter den Römern langsam ihre Identität und ihre Sprache wurde „romanisiert“: Das Rätische wurde mit dem Lateinischen vermischt. Noch heute gibt es in der ladinischen Sprache viele Wörter rätischer Abstammung, so z. B. „crëp“ (Berg), „roa“ (Geröll), „troi“ (Weg), „barantl“ (Latsche), „dascia“ (Tannenzweige) u.a. Dass die Römer durch unser Tal gezogen sind und sich z. T. sogar hier niedergelassen haben, beweisen archäologische Funde römischer Grabstätten (z. B. in St. Christina). Den Römern verdankt die autochthone Bevölkerung aber auch viele Neuerungen, so z. B. ...

Burgen und Schlösser

Burgruine Wolkenstein. Fischburg. Ciastelat.

L ciastel "Fischburg" coche l ie al didancuei

Wolkenstein ist die einzige Gemeinde im Tal, die über eine Burg, die Fischburg, verfügt; außerdem gibt es die Ruine im Langental und Spuren einer weiteren Ruine am Felsenvorsprung von „Uedli“ (Schloss „Ciastelat“). Über die Schlösser und Burgen in Gröden wurden bereits viele Nachforschungen angestellt, viele Thesen konnten aber bis heute nicht bewiesen werden. Wir geben hier vor allem die Aussagen der Historiker Oswald Trapp („Tiroler Burgenbuch-Eisack“) und Anton Schwob („Oswald von Wolkenstein“) wieder und berufen uns auf verschiedene Artikel, die im „Calënder de Gherdëina“ erschienen sind (größtenteils verfasst von Pater Fedele).Die Burgruine Wolkenstein im Langental.Die Burgruine im Langental hängt wie ein Adlerhorst an der Steviolawand. Die Burg wurde wahrscheinlich zwischen 1200 und 1235 von den Vorfahren der Grafen von Wolkenstein als Jagdschloss erbaut oder aber von Grafen, die auf der Flucht waren und sich deshalb in keinem anderen Schloss niederlassen konnten. Man nimmt an, dass das Schloss das ganze Jahr über bewohnt wurde. Für die Bauzeit gibt es zwar keinen konkreten Beweis, wohl aber verschiedene Vermutungen. Die Bauweise lässt darauf schließen, dass das Schloss aus der Zeit der Raubritter stammt. In Bozner Notariatsakten aus dem Jahr 1237 wird mehrmals ein gewisser Arnoldus von Wolkenstein erwähnt, was vermuten lässt, dass er der ...

Wappen

Blason di grofs de Villanders - Blason di Maulrappen - Blason metù adum (blason ufiziel dl Chemun de Sëlva)

Das Wappen der Gemeinde Wolkenstein, ursprünglich das Wappen der Grafen von Wolkenstein, wurde durch einen Beschluss der Regionalregierung 1968 als offizielles Gemeindewappen anerkannt. 1370 hatte Graf Conrad dieses Wappen erstmals übernommen. Man findet es auch als Wappen von Michael von Wolkenstein-Trostburg in der gotischen Basilika in Barcelona (Spanien). Die vier Bilder im Wappen zeigen abgerundete Wolken in einem blauen Himmel zusammen mit spitzen Berggipfeln. Das Wappen wurde aus zwei älteren Wappen zusammengefügt: Dem Wappen der Grafen von Villanders-Pardell und jenem der Maulrappen von Trostburg-Kastelruth, aus der nach der Heirat von Friedrich von Wolkenstein mit Katharina Villanders-Trostburg die Familie Wolkenstein hervorgegangen war.In Wolkenstein findet man dieses Wappen an der Kirche, und zwar am Eingang zur Kapelle (früher Sakristei). An der Mauer der Burgruine Wolkenstein im Langental sieht man nicht das Wappen der Familie von Wolkenstein, wohl aber jenes der Familie Maulrappen aus Kastelruth. In den Büchern über die Burgen und Schlösser unserer Umgebung findet man unterschiedliche Abbildungen des Wappens, da Familienmitglieder diesem immer wieder Verzierungen hinzugefügt hatten, um ihre Titel und Ehrungen hervorzuheben. Die Originalfarben des Wappens sind Silber, Rot, Blau und Schwarz. Als das Wappen 1968 von der Gemeinde übernommen wurde, vereinfachte man es etwas. Es gibt noch weitere Interpretationen des Wappens: dass ...

Wolkenstein 1914-1945

Historisch-politische Entwicklung in Südtirol

Sëlva da Burdengëia ju.

Südtirol war zwar von den Alliierten 1915 im geheimen Londoner Vertrag den Italienern versprochen worden (was dann im Vertrag von St. Germain 1919 auch geschah), gleichwohl wollte Italien aber Südtirol legitimiert wissen. So lieferten die österreichischen Volkszählungen, wonach wegen der fehlenden Schriftsprache und der fehlenden Amtssprache die Ladiner zu den Italienern gezählt wurden, den Italienern geradezu den Beweis für die Gemischtsprachigkeit Südtirols und damit eine zusätzliche Legitimation für den Zugewinn dieses Landes. Die Zurechnung der Ladiner zu den Italienern erleichterte es den Vertretern des italienischen Nationalismus, die Ladiner für sich zu vereinnahmen und mit ihnen auch die Deutsch sprechenden Südtiroler. 1922 kam in Italien der Faschismus an die Macht, und Ettore Tolomei gab mit seinem 32-Punkte-Programm den Start für die Entnationalisierung bzw. Italienisierung Südtirols. Einer ersten Phase kultureller Unterdrückung folgte eine zweite Phase wirtschaftlicher Unterdrückung. Den Südtirolern blieb fast nur noch die Flucht in irgendeine „Privatsphäre“. Michael Gamper und seine „Katakombenschule“ wurden zum Symbol des Südtiroler Widerstandes. Die faschistische Politik begann 1923 die Südtiroler durch eine Einheitsprovinz Trient-Bozen in die Minderheit zu drängen. 1927 sollte zwecks „Sonderbehandlung“ wieder die Provinz Bozen hergestellt werden. In dieser Situation der staatlichen Unterdrückungspolitik begann für die Südtiroler, nachdem die Heimat unwirtlich zu werden schien, ...

Die Grödner Bahn

La ferata passa suflan sëura Crestan ite.

Über die Grödner Bahn wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Gedichte und Lieder geschrieben, es wurden Zeitungsartikel verfasst und 1992 ist auch ein Buch erschienen, in dem die Autorin Elfriede Perathoner aus St. Ulrich ausgiebig über die Geschichte des „Grödner Bahnls“ (wie die Eisenbahn noch heute liebevoll genannt wird) berichtet. In unserer Dorfchronik werden wir daher nur auf die wichtigsten Daten und Ereignisse der Grödner Bahn eingehen. In Europa begann die Geschichte der Eisenbahn im Jahre 1814 mit dem Bau der ersten Dampflokomotive zwischen Darlington und Stockton (England) durch Ingenieur George Stephenson. In Österreich hielt die erste Eisenbahn erst 20 Jahre später Einzug. Die Südbahn zwischen Bozen und Verona wurde 1859 eröffnet, die Verbindung zwischen Innsbruck und Bozen sogar erst 1867. Auf die Einführung dieses neuen Verkehrsmittels war auch der touristische Aufschwung in den Alpen zurückzuführen. Gleichzeitig war der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegt worden. Für Pferde- und Gasthausbesitzer bedeutete der Bau der Brennerbahnlinie zunächst einen großen Verlust, in den Folgejahren stieg dann aber die Zahl der Reisenden stark an, sodass sich dies positiv auf die Beherbergungsbetriebe, den Handel und das Handwerk auswirkte. Die Breite der Gleise betrug normalerweise 1.435 mm. Um die steilen Aufstiege in den ...

Persönlichkeiten

Bera Arcangiul Lardschneider de Ciampac (1886-1950) cun n saudé.

Es gibt natürlich sehr viele Menschen, die für Wolkenstein viel getan haben. Denken wir nur an all jene, die sich im Vereinsleben, in der Gemeindepolitik, in der Wirtschaft und vor allem im sozialen Bereich für den Ort eingesetzt haben, und das ganz im Stillen, ohne ins Rampenlicht zu rücken. Wir erwähnen hier nur jene Wolkensteiner, die sich auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben oder die von der Gemeindeverwaltung öffentlich geehrt wurden.Oswald von Wolkenstein (1377-1445)Oswald von Wolkenstein, ein Nachkomme der Herren von Villanders, war Sohn von Friedrich von Wolkenstein und wurde 1377 in der Trostburg oder in Burg Schöneck im Pustertal (es lässt sich dies nicht mit Sicherheit sagen) als zweiter von drei Söhnen und vier Töchtern geboren. Er starb 1445 in Meran und wurde in Neustift (Brixen) begraben. Oswald von Wolkenstein war einer der interessantesten und umstrittensten Adeligen des 14. und 15. Jahrhunderts. Als Minnesänger, Abenteurer, Botschafter, Ritter und Lebemensch, der auch schöne Frauen nicht verachtete, hatte er ein sehr bewegtes Leben, gekennzeichnet von Höhen und Tiefen, glorreichen Momenten ebenso wie Gefängnis und Strafe. Wir möchten hier nur einige wichtige Momente aus dem Leben des Oswald von Wolkenstein erwähnen: Bereits im Alter von zehn Jahren wollte Oswald von ...

Das religiöse Leben

Die Kirche

Mëssa nevela de pater Irenäus Nocker da Cësanueva. Ann 1945.

Die ersten Missionare in GrödenDer Beginn der Christianisierung in Gröden hing eng mit der Gründung der Diözese Trient zusammen: Nach der Christianisierung der römischen Provinz Raetia begann nämlich der Hl. Vigilius (383-405) seine Tätigkeit als Missionar in Trient. Als man im 6. Jahrhundert auf Säben, oberhalb von Klausen, den Bischofssitz erbaute, wurde dieser zum Bezugspunkt für ganz Gröden. Im Jahre 901 überlies König Ludwig das Gebiet dem Bischof von Säben Zacharias von Meierhof Prishna. Daraufhin wurde der Sitz nach Brixen verlegt. Der Name Gröden wird erstmals 999 schriftlich erwähnt, als nämlich der bayerische Graf Otto von Andechs dem Bischof Gotschalk von Freising ein Waldstück im Norden des Tales („forestum ad gredine“, das heutige Gröden) überschreibt. 1091 wurde dieses Gebiet Bischof Altwin von Brixen (1049-1097) übergeben. Gröden wurde von der Pfarrei Albions evangelisiert, die bereits seit 798 als eigenständige Pfarrei für das gesamte mittlere Eisacktal zuständig war. Im 12. Jahrhundert wurde auch Lajen zur Pfarrei erklärt. Ihr wurde auch Gröden angegliedert. Vor allem in der Advents- und in der Fastenzeit kamen Seelsorger aus Lajen nach Gröden, um zu predigen und um die Sakramente zu spenden. In ganz Gröden gab es nämlich weder eine Kirche noch einen Friedhof. Die Verstorbenen mussten von ...

Gemeindeverwaltung

Wolkenstein und seine Bürgermeister

La prima cësa de chemun, ntlëuta mo cun l tët spiz a cater pertes.

Die Bürgermeister von Wolkenstein waren: Josef Nocker - Frata 1851 Josef Anton Perathoner - Frëina 1869 - 1882 Anton Senoner - Ronch 1882 - 1885 Mathias Comploi - Tieja dessot 1885 - 1891 Ujep Anton Riffeser - Tieja 1891 - 1894 Josef Mussner - Ruacia 1894 - 1909 Ujep Anton Riffeser - Tieja 1909 - 1912 Franz Perathoner - Col 1912 - 1919 Ujep A. Lardschneider - Tina 1919 - 1922 Vincenzo Riffeser - Maciaconi 1922 - 1924 Francesco Komploi - Tieja dessot 1924 - 1926 Von 1926 bis 1945 wurden die Bürgermeister („podestà“) vom Präfekten aus Bozen bestimmt, was dazu führte, dass sie ständig wechselten und immer nur kurze Zeit im Amt waren: Cav. Gilberto Gaiani 1926 Baron Raimondo de Buffa della Scarletta 1927 Dr. Renzo Sartori 1927     Lodovico Donati 1929 - 1934     Prof. Leone (Leo) Delago 1934 - 1938 Dr. Vincenzo La Porta 1938 für kurze Zeit Ing. Arturo Tanesini 1938 - 1940     Emilio Comici (für 7 Monate) 1940     Giuseppe Antonio Vinatzer - Scimon 1941 - 1942     Prof. Primo Bidischini 1942 - 1943     Adolf Senoner - Vastlé 1943 - 1944 (vom deutschen Militär nominiert) Francesco Mosna - Pinter (Hotel Flora) 1945 - 1952 Ab 1952 wurden die Gemeinderäte von der Bevölkerung gewählt. Bis 1995 wurde der Bürgermeister vom Gemeinderat bestimmt, ab diesem Datum dann direkt von der ...

Die Schule

Sculeies y seniëur Bastian Kostner (1828-1908), expositus dal 1856 al 1900 te Sëlva.

Wir alle sind zur Schule gegangen, der eine mehr, der andere weniger, und erinnern uns an Lehrer und Mitschüler, Scherze und Strafen. In der Zwischenzeit ist die Kunstschule, die so vielen Grödnern einen Beruf beigebracht hat, aus Schülermangel geschlossen worden.Der Kindergarten “Surëdl” (Sonne)In Wolkenstein wurde der erste Kindergarten Ende der 1920er Jahre (1928 oder 1929) im Auftrag der ONARIC im Haus Villa Augusta eröffnet. Er blieb bis 1943 in Betrieb, als das Tal von deutschen Truppen belagert wurde. ONARIC war die Abkürzung für „Opera Nazionale Assistenza Italia Redenta/Regioni Confine“. Zentrales Ziel dieses Vereins war die materielle und moralische Hilfe für die Bevölkerung der „befreiten Provinzen“, in erster Linie durch die Einrichtung von Mädchenwerkstätten und Maßnahmen für Kleinkinder. Ältere Dorfbewohner erinnern sich noch heute an diese kleinen Kinder, die alle gleich gekleidet waren und einen schwarzen Schurz trugen. Im Kindergarten wurde nur in italienischer Sprache unterrichtet und es wurden nur jene Kinder zugelassen, deren Familien für Italien optiert hatten. Es handelte sich vor allem um Offizierskinder, da die einheimische Bevölkerung kein Interesse an dieser Einrichtung zeigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Wolkenstein lange Zeit ohne Kindergarten. Erst am 3. Oktober 1963 wurde unter Bürgermeister Rudi Kasslatter wieder ein Kindergarten eröffnet, und ...

Die ladinische Sprache

Doi mutons che liej "La Usc di Ladins", zaita che vën ora dal 1991 un n iede al’ena

Die ladinischen Täler konnten trotz der Verlockungen des Fremden und der radikalen wirtschaftlichen Umwälzungen einen Teil ihrer besonderen Eigenart erhalten, in erster Linie ihre Sprache.Das Ladinische: Entwicklung und PerspektivenEine von den großen kulturellen und politischen Strömungen unbeeinflusste bäuerliche Lebensweise hat jahrhundertelang die ladinischen Täler geprägt. Erst im 20. Jahrhundert werden auch diese Täler zur Gänze vom europäischen Fortschritt erfasst. Vor allem der Tourismus hat den Lebensstil radikal verändert. Und dennoch konnten diese Täler, wenngleich sie sich den großen wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen nicht ganz entziehen konnten, typische und sie kennzeichnende Eigenheiten bewahren, darunter besonders ihre Sprache. Die Dolomitenladiner, auch Sellaladiner genannt, bewohnen jene Täler, die vom Bergmassiv des Sellastocks (Mëisules: mit 3152 m ist der Piz Boè die höchste Erhebung) strahlenförmig auseinander laufen. Es sind dies das Grödental (Gherdëina), das Gadertal (Val Badia, mit dem Seitental Enneberg: Mareo), das Fassatal (Fascia) mit der Ortschaft Moena; Buchenstein (Fedom) mit dem Gemeindegebiet von Colle Santa Lucia (Col) und Cortina d’Ampezzo (Ampëz). Das ladinische Siedlungsgebiet ist administrativ auf 18 Gemeinden, drei Provinzen und zwei Regionen aufgeteilt. Hinzu kommen noch drei Fraktionen der Gemeinde Kastelruth (Überwasser, Pufels und Runggaditsch) die vorwiegend von Ladinern bewohnt sind. Die ladinischen Täler sind durch das Grödner Joch (Jëuf ...

Fremdenverkehr

La tradizion de fé defiledes per i seniëures ie unida su bele dan la segonda viera. La defileda ta Caspier ntëur l 1955.

Mit dem Besteigen der Berggipfel kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Gröden der Fremdenverkehr auf. Etwa 30 bis 40 Jahre später gewann das Skifahren immer mehr an Bedeutung und seit 1970 überwiegt der Wintertourismus sogar über den Sommertourismus. Die Entwicklung des FremdenverkehrsErste Unterlagen zum Fremdenverkehr in Wolkenstein gibt es erst seit 1938, als nämlich das erste Fremdenverkehrsamt gegründet wurde. Um überhaupt als Kur- und Fremdenverkehrsort angesehen zu werden, musste der Ort bereits einen bestimmten Namen haben. Genaueres hingegen weiß man über die alten Beherbergungsbetriebe, die Erstbesteigungen in den Dolomiten und über die Geschichte des Wintersports. Details über die Entwicklung des Fremdenverkehrs kann man daher in den Kapiteln Alpinismus, Wintersport und Gasthäuser nachlesen. In Gröden begann der Fremdenverkehr mit den ersten Alpinisten, die im Sommer ihren Urlaub hier verbrachten, um die Dolomiten zu besteigen. Der Deutsch-Österreichische Alpenverein spielte dabei eine wesentliche Rolle. Bereits 1902 erschien der erste Führer zu unseren Bergen („Grödner Führer“) mit Auskünften über die Region und unsere Bergwelt. Damals gab es bereits eine Pferdeverbindung zwischen Waidbruck und Plan sowie einen „Fahrplan der regelmässigen Post- und Stellwagen“. Der Wintertourismus hielt in Wolkenstein erst 30 Jahre nach dem Sommertourismus Einzug, auch wenn bestimmte Wintersportarten, vor allem das Rodeln, schon um ...

Historische Gaststätten

L alberto Vallunga te Val (ncueicundi Caserma di Carabinieri). A man ciancia l mesc de Ciampac y n toch dla Villa Palua

Heute gibt es in Wolkenstein 76 Hotels, außerdem einige Dutzend Cafés, Restaurants/Pizzerias und zahlreiche Hütten. In dieser Chronik erwähnen wir nur die historischen Hotels, d. h. jene Gasthäuser, die vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurden. Die Geschichte der meisten Wolkensteiner Hotels beginnt erst nach dem Krieg, in den 1960er und 1970er Jahren. Die historischen Gasthäuser werden hier nach Baujahr aufgezählt.Hotel Croce d’Oro / RuncacDen Gasthof Runcac (später „Croce d’Oro“) gab es schon vor 1600. Als erster „wirt zu Runkatsch“ wird 1553 Parlme Schmalzl erwähnt und später Baldassar Perathoner (1631-1693). Im Archiv der Pfarre St. Christina findet man Unterlagen aus dem Jahr 1716 über einen gewissen Kassian Perathoner (Wirt zu Runcac). Auf einem alten Foto kann man auf einer Hausmauer das Wappen der Familie Perathoner zusammen mit der Jahreszahl 1673 erkennen. Dies deutet darauf hin, dass vermutlich in jenem Jahr am Gasthof größere Umbauarbeiten durchgeführt wurden. Das Haus Runcac hängt geschichtlich gesehen eng mit der Fischburg sowie den Hügeln Col dala Forcia und Col dala Pelda zusammen. Mündliche Überlieferungen besagen, dass sich im Keller des alten Gasthofes ein Kerker befand, samt Folterwerkzeug, so z. B. der „Tropfen“ (ein Wassertropfen fiel ununterbrochen auf den Kopf des gefesselten Gefangenen, und zwar immer auf dieselbe ...

Aufstiegsanlagen

La utia Comici y l prim schilift ti prei da Sela ntëur l 1950.

In Wolkenstein ist der Bau von Aufstiegsanlagen bis nach 1970 größtenteils Personen von auswärts zu verdanken. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Jahren 1968/70, als der Fremdenverkehr schon gut lief, fehlte den Einheimischen der Mut in Aufstiegsanlagen zu investieren. So wurden alle größeren Lifte (Ciampinoi, Dantercëpies, Piz Sella, Langkofelscharte und Ruacia-Sochers) mit Hilfe von Aktionären von auswärts gebaut. Nur die kleinen Skilifte wurden von Einheimischen errichtet, meist von den Grundbesitzern selber. Die Beförderungskapazität der Aufstiegsanlagen belief sich um 1960 auf nur einige hundert Personen pro Stunde und Lift und alle Aufstiegsanlagen in Wolkenstein zusammengenommen kamen auf etwa 1.000 Personen pro Stunde. Genaue Zahlen gibt es erst seit 1982: In diesem Jahr betrug die Beförderungskapazität in Wolkenstein 29.670 pro Stunde; im Jahr 1990 waren es bereits 34.026, zehn Jahre später 43.228 und 2010 sogar 53.053 Personen pro Stunde. Die Anzahl der Liftanlagen ist im Laufe der Jahre zurückgegangen. Zählte das Skigebiet Gröden/Seiser Alm im Jahr 1970 insgesamt 86 Aufstiegsanlagen, so waren es 2010 nur mehr 75, 37 davon auf Wolkensteiner Gemeindegebiet. Bis Ende der 1960er Jahre hatte jeder kleine Lift seine eigene Liftkarte (Abonnements zu zehn oder 20 Fahrten), die bei jeder Fahrt entwertet werden musste. Dadurch war man ...

Das Bergsteigen

Ghetun, benedescion dla bandiera di scizri, 1902.

Alpinisten und Pioniere aus ganz Europa, England und vor allem aus der Ungarisch-Österreichischen Monarchie kamen schon um 1850 nach Gröden, um die Dolomiten zu erkunden. Die Einheimischen zeigten damals noch wenig Interesse für die Berge, hatten sie doch ganz andere Sorgen, um in dieser Gegend überhaupt überleben zu können. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs begannen schließlich auch die ersten Grödner mit dem Bergsteigen. Sie begleiteten die Gäste auf die Gipfel und bekamen dafür gutes Geld. Das Klettern war nämlich ein Sport, den sich nur die gehobene Gesellschaft leisten konnte. Bereits 1869 wurde in Bozen eine Sektion des Österreichischen Alpenvereins gegründet. Am 2. Juli 1885 folgte auch schon eine Sektion für Gröden, der Fritz Gedon als Präsident vorstand. Nach ihm nahmen Franz Moroder (1886-1888) und Josef Moroder (1888-1894) dieses Amt ein. Sie alle stammten aus St. Ulrich, wo der Fremdenverkehr bereits einige Jahre früher Fuß gefasst hatte. 1887 veröffentlichte der Alpenverein einen ersten Wanderführer durch Gröden, in dem auch die Tarife der Bergführer angeführt waren. Der Alpenverein kümmerte sich außerdem um die Markierung der Wanderwege, sowohl für den Sommer als auch für den Winter. Im Winter war man vor allem in der Gegend des Grödner Jochs auf eine gute Markierung angewiesen, da diese äußerst ...

Schutzhütten

La utia de Puez (fata de breies) aldò de na cherta uriginela scrita ai 28 de lugio 1910 (a man ciancia)

Mit dem Aufkommen des Alpinismus entstanden auch die ersten Schutzhütten. Im Tal gab es bereits zahlreiche Gasthäuser, doch musste man mehrere Stunden laufen, bis man den Einstieg der Kletterrouten erreichte, und da man außerdem mit den verschiedensten Wetterbedingungen rechnen musste, erkannte man schon bald die Notwendigkeit Schutzhütten in Bergnähe zu errichten.Die meisten Schutzhütten rund um Wolkenstein wurden bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Später kamen dann noch einige kleinere Hütten auf den Skipisten dazu, die aber keine Unterkunft bieten und nur zu Saisonzeiten geöffnet sind.Grödner Joch HospizDas Hospiz am Grödner Joch wurde 1896 auf Initiative einiger Gastwirte aus St. Ulrich eröffnet. Das Hospiz wurde an Dritte verpachtet, mit der Absicht es das ganze Jahr über offen zu halten und so jederzeit bei Bedarf Hilfe anbieten zu können. Das Grödner Joch spielte in der Geschichte der ladinischen Täler eine große Rolle und stellte jahrelang die wichtigste Verbindung zwischen dem Eisacktal, Gröden, Kolfuschg, dem Campolongopass, Arabba, Livinallongo und Venedig dar. Am Grödner Joch verlief auch der „Troi Paian“, der älteste Weg überhaupt im Grödnertal.RegensburgerhütteDer DÖAV Regensburg eröffnete am 26. August 1888 eine Hütte am Col Raiser. Die erste Hütte hatte noch keinen Wirt; es gab hier nur eine Stube mit Küche, ...

Wintersport

Travert de na garejeda metuda a jì dal Schi club Sella ntëur l 1920. Dovia da udëi la cëses de Plazola, Tina y Col.

Der Skisport wurde anfangs nur belächelt, als Wahnsinn gesehen, den Frauen verboten. Später aber wurde diese Freizeitbeschäftigung zu einem wahren „Geschäft“, das in unserem Gebiet nicht mehr wegzudenken wäre. Ihm verdanken wir auch den Wohlstand im Tal. Der Wintersport kam in Italien gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Einer der Pioniere war Adolf Kind, der aus den westlichen Alpen stammte. In den Dolomiten hingegen schnallte sich Jocl Castlunger aus Kolfuschg erstmals 1893 Skier an. Da er vom DÖAV (dem Deutsch-Österreichischen Alpenverein – Sektion Bamberg) damit beauftragt worden war eine Hütte auf der Sellagruppe zu bauen, begab er sich nach Österreich und Deutschland, um Näheres über dieses Vorhaben zu erfahren und kam dort erstmals mit Skiern in Kontakt. Es handelte sich um recht einfache Geräte, die Castlunger aber die Arbeit wesentlich erleichterten. Einige Jahre später kam der Skisport dank Vigil Pescosta, einem Nachbarn der Familie Castlunger, schließlich auch nach Gröden. Diese Holzbretter hatten ihn nämlich so sehr fasziniert, dass er sich von Jocl Castlunger ein Paar hatte anfertigen lassen. 1897 zog Pescosta nach St. Ulrich, um dort das Holzschnitzen zu erlernen, und in seiner jugendlichen Begeisterung nahm er die Skier mit, um sich in den langen Wintermonaten leichter fortbewegen zu können. ...

Die Holzschnitzerei

Te scola d’ert ntant l nseniamënt cun l maester Hans Delago cun n valguna sculées che mpera a ziplé.

Handel, Holzschnitzerei, Drechseln und Fassmalerei haben den Grundstein für den Wohlstand in unserem Tal gelegt und Gröden auch über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Die Grödner (und vor allem die Wolkensteiner), die von der Landwirtschaft lebten, musste sich schon vor über 100 Jahren einen Nebenerwerb suchen, um über die Runden zu kommen. Der Viehhandel und der Verkauf von Holz oder selbst angebauten Produkten reichten nicht aus, um die Familie zu ernähren. Schon ein kleiner unvorhergesehener Zwischenfall im Stall konnte den Bauern zwingen den Hof zu verkaufen und das Tal zu verlassen. Bereits um 1600 verdienten sich einige Grödner etwas dazu, indem sie als Wanderhändler die Spitzen verkauften, die die Frauen in den Wintermonaten klöppelten. Durch Fleiß und Ausdauer gelang es vielen Einheimischen sich durch das Kunsthandwerk eine zusätzliche Einnahmequelle zu schaffen. Bereits im 17. Jh. widmeten sich einige Grödner der Anfertigung von sakralen Figuren, Statuen und Altären (Familien Trebinger und Vinazer), Holzfiguren und Holzspielzeug. Die ersten Bildhauer, die namentlich erwähnt wurden, waren Christian de Trëbe (um 1580 in St. Jakob oberhalb von St. Ulrich geboren) und später Melchior Vinazer, 1622 am Bucinea-Hof in St. Christina geboren.Diese ersten Holzbildhauer erlernten das Schnitzen zunächst bei Adam Baldauf in Brixen und später bei Raffael ...

Wirtschaft

L Pomifichi univa d’instà cun l carët dala versura trat da n musciat. Ntëur l 1925.

Die Geschäfte In Wolkenstein wurden die ersten Kurzwarengeschäfte 1850 eröffnet, die meisten davon in Gasthöfen: Plan, Caspier (heutige Bäckerei), Rustlea, La Gërva, Runcac und Maciaconi. Noch bevor es die ersten Geschäfte gab, verkauften Wanderhändler ihre Waren, indem sie von Haus zu Haus zogen oder die verschiedensten Gegenstände in den Gasthäusern feilboten. Das erste Geschäft wird 1762 erwähnt, und zwar jenes von „Paul Mussner Cramer in Khaspier haus“, später 1858 jenes von „Christina Mussner Krämer, Caspier“. Man kann also davon ausgehen, dass die heutige Bäckerei der älteste Laden in Wolkenstein ist. In Gröden wurden die größeren Einkäufe vor allem auf dem Markt getätigt, so in Klausen und St. Ulrich oder aber anlässlich der beiden größeren Märkte in Wolkenstein (im Frühjahr und im Herbst).Das Geschäft Sartëur (heutiges Despar-Geschäft in der Nähe des Hotels Flora) verkaufte Eisenwaren und Lebensmittel und wurde 1880 von Josef Anton Senoner eröffnet. Die Eintragung in die Handelskammer erfolgte im Jahr 1900. Das Haus gehörte dem Vater von Josef Anton Senoner, einem Schneidermeister (lad.: sartëur).Die Villa Riffeser wurde 1902 erbaut, und gleich in Anschluss wurde hier ein Souvenirladen eröffnet, der kleine Andenken, Hüte, Wanderstöcke, Ansichtskarten u. a. im Angebot hatte.Im Haus Solech, neben dem Haus Sartëur, eröffnete Batista Perathoner (Nucia) ...

Telefon und Post

DIE POST1859 wurde in St. Ulrich das erste Postamt eröffnet, und an dieses mussten sich auch die Wolkensteiner wenden, wenn sie Post verschicken oder abholen wollten. Einige Jahre später fuhr dann Carl Pitscheider (La Gërva) täglich mit seinem Pferdegespann nach St. Ulrich, um die Post zu holen, und so wurde La Gërva zur Anlaufstelle für all jene, die einen Brief erwarteten. Nach ihm übernahm sein Sohn Carl (geboren 1877) diese Aufgabe. In Wolkenstein wurde das erste K.u.K.-Postamt am 1. Dezember 1873 eröffnet (zwei Jahre vor St. Christina), und zwar im Gasthof La Gërva. Erster Postmeister war Carl Pitscheider. Im Sommer 1897 fuhr ein Stellwagen zweimal täglich von St. Ulrich nach Plan und so wurde auch die Post zweimal am Tag von La Gërva nach St. Ulrich gebracht. Die Kinder von Carl Pitscheider trugen in Wolkenstein die Post aus und erhielten dafür von den Postempfängern etwas Geld. Während es in St. Ulrich bereits 1890 die erste K.u.K.-Telegraphenstation gab, konnte man in Wolkenstein erst Ende des Ersten Weltkrieges Telegramme verschicken. Nach einem Brand 1924 im Gasthof La Gërva musste das Postamt vorübergehend im Schulgebäude unterhalb der Kirche untergebracht werden, zog später aber wieder in die Räumlichkeiten von La Gërva zurück. In den ...

Die Landwirtschaft

Te ciamp sa Guton. A man ciancia anda Levijia cun la mana, tamez bera Iacun Perathoner. Ann 1934.

Wir verdanken es unseren Vorfahren, vorwiegend Bauern, dass die Landschaft so gut erhalten geblieben ist. Die ersten, bereits im 12. Jahrhundert erwähnten, Höfe sind Ruacia, Dorives, Ciablon, Daunëi, Larciunëi, Cëdepuent, Fussel, Ciajea und Plan. Das Leben der Bauern bis 1960 Unsere Vorfahren, aber auch noch die älteren Wolkensteiner unter uns, lebten vor allem von der Landwirtschaft, ein alles andere als leichter Alltag.Wir beschreiben hier kurz den Jahreskreis des Bauern: Die Arbeit am Feld war sehr mühsam. Alle zwei Jahre musste man im Frühjahr, nachdem der Boden aufgetaut war, auf den steilen Feldern die Erde, die im Laufe des Jahres nach unten gerutscht war, mit Karren wieder nach oben befördern. Erst dann konnte der Acker gepflügt werden. Die wohlhabenden Bauern taten dies mit Hilfe eines Pferdes, die ärmeren spannten für diese Arbeit zwei Ochsen ein. Anschließend wurden Roggen, Gerste oder Hafer gesät. Die Saat wurde dann wieder mit Erde zugedeckt. Dazu bedienten sich die Bauern einer Egge. Da man ständig Gefahr lief, dass aufgrund von schlechter Witterung, Eis, Schnee oder Hagel das eine oder andere Getreide nicht wuchs, wurden unterschiedliche Getreidesorten gesät, um mindestens eine davon ernten zu können. Es wurden aber auch Rüben, Kartoffeln, Erbsen und Mohn angebaut. Der Großteil des Getreides ...

Vereine

Mëinacrëp de Gherdëina dan la Prima Gran Viera.

Sich gegenseitig helfen, die Freizeit gemeinsam gestalten, Gemeinschaft leben, die eigene Kultur pflegen, Traditionen erhalten: Das sind die Aufgaben der zahlreichen Vereine im Ort. Mit großer Genugtuung kann man sehen, dass bei uns Werte noch immer groß geschrieben werden.Das Vereinsleben in WolkensteinEhrenamt und Vereinsleben haben in Wolkenstein eine lange Tradition, sodass es für jeden Bürger schon immer eine Ehre war dem einen oder anderen Verein anzugehören. In den Schränken der altansässigen Familien hängen noch heute die wunderschönen Grödner Trachten; den jungen Familien hingegen werden diese Trachten von den einzelnen Vereinen zur Verfügung gestellt. Auch im sozialen Bereich gibt es in Wolkenstein zahlreiche Vereine, die den notdürftigen Menschen ihre Hilfe anbieten. Wir listen hier alle in Wolkenstein aktiven Vereine auf; nur über die größeren Vereine berichten wir etwas ausführlicher.Kulturelle VereineSinggemeinschaft Wolkenstein, Musikkapelle, Schützenkompanie, Trachtenverein, Theatergruppe, Volkstanzgruppe, Frauenchor „Exultate“, Jugendchor „Hosianna“, Kinderchor, Jugendgruppe, Verein „pro Museo“, Bibliothek „Oswald von Wolkenstein“, Kulturverein „Tublà da Nives“, Jëuni de Mujiga de Gherdëina, Jugendgruppe „Nëus Jëuni“, Frauenstammtisch, Medicus Comicus, Ladinisches Kulturinstitut „Micurà de Rü“, Union di Ladins de Gherdëina, Bildungsausschuss, Philatelieclub, Kinder-Volkstanzgruppe, Kriegsveteranen.SportvereineSki Club Gröden, Hockey Club Wolkenstein (später Hockey Club Gröden), Tennisclub, Rodelclub, Leichtathletikverein, Fußballclub, Alpin Golf Club Gröden, „Rodes Gherdëina“, Free Ride Club, Eisclub, ...

Wetter

Wetterkapriolen in und rund um Wolkenstein 15.000-10.000 v. Chr. Gestein löst sich unterhalb des Ciandepinei und geht bis zu Dorives ab. Es entsteht der See von La Poza. Im Laufe der Jahre bildet sich ein Flussbett und das Wasser mündet in den Grödner Bach. 15 v. Chr. Der römische Anführer Drusus zieht durch unser Tal und besetzt Raetien. Es sollen sehr schneearme Winter gewesen sein.ca. 340 n. Chr. Überschwemmungen in den rätischen Tälern (auch Gröden) führen dazu, dass die Bäche überlaufen und sich einen neuen Wegverlauf suchen. 1222 Erdbeben im Tal und in der Umgebung. 1348 Großes Erdbeben in den Alpen, vom Vinschgau bis ins Friaul. Zahlreiche Tote. Im Fassatal und im Fleimstal bricht die Pest aus. Es kann sein, dass das Schloss im Langental bei diesem Beben zerstört wurde, als sich von der  Steviolawand Steinmassen lösten. 1493 und 1499 Überschwemmungen richten großen Schaden an. 1600 Große Trockenheit. Neun Monate lang fällt kein Niederschlag. 1649 Am 22. und 23. Oktober kommt es zu großen Überschwemmungen rund um die Sellagruppe. 1684 Ein sehr kalter Winter mit wenig Schnee (unter großer Kälte verstand man damals Temperaturen um -20° C und kälter). 1689/1690 Ein schneereicher Winter. 1650-1750 Zahlreiche Menschen verlieren im Winter beim Überqueren des Grödner- und Sella Jochs ihr Leben (Todesursache sind ...

Interessante Daten

9000-5000 v. Chr. Funde unterhalb des Grödner Jochs (Plan de Frea) im Jahr 1977 lassen auf Besiedlungen schließen, die auf die Zeit zwischen 9000 und 5000 v. Chr. zurückgehen. 800-500 v. Chr. Der historische Weg „Troi Paian“ führt über Juac ins Langental und weiter zum Grödner Joch bis nach Livinallongo. 800-15 v. Chr. Die Alpen werden von den Rätern bewohnt. 15 v. Chr. Die Römer besiedeln die Alpen. 383-405 n. Chr. Christianisierung Grödens durch das Bistum Trient. 486 n. Chr. Fall des Römischen Reiches. 500-600 n. Chr. Gröden fällt unter das Bistum Säben. 901 n. Chr. Der Bischof verlegt seinen Sitz nach Brixen. 999 n. Chr. Die Bezeichnung „Forestum ad Gredine“ wird erstmals in einem Dokument erwähnt. 1100 Die Diözese Freiburg erhält das Recht die Gebiete Gralba, Ciavazes, Frea, Dantercëpies und Nives zu nutzen. 1140-1160 Mitte des 12. Jahrhunderts fällt Gröden an die Pfarrei Lajen. 1200-1235 Es wird das Schloss Wolkenstein im Langental erbaut. 1237 „Wolckhenhstain“ wird erstmals in Zusammenhang mit Arnoldus von Wolkenstein erwähnt. 1293 Das Schloss Langental und der gesamte Gerichtssitz werden an Randolf von Villanders verkauft. 1348 Viele Menschen fallen der Pest zum Opfer. 1363 Margarethe Maultasch übergibt Rudolf IV von Habsburg das gesamte Land Tirol. Ab diesem Zeitpunkt fällt Gröden (mit kleinen Unterbrechungen) bis 1918 zu Österreich. 1377 Geburtsjahr des letzten Minnesängers Oswald von Wolkenstein (gestorben 1445). 1380 Friedrich, ein Enkel von Randolf, der dem Gerichtssitz von Wolkenstein vorsteht, ehelicht die ...