Das religiöse Leben
Die Kirche
Die ersten Missionare in Gröden
Der Beginn der Christianisierung in Gröden hing eng mit der Gründung der Diözese Trient zusammen: Nach der Christianisierung der römischen Provinz Raetia begann nämlich der Hl. Vigilius (383-405) seine Tätigkeit als Missionar in Trient. Als man im 6. Jahrhundert auf Säben, oberhalb von Klausen, den Bischofssitz erbaute, wurde dieser zum Bezugspunkt für ganz Gröden. Im Jahre 901 überlies König Ludwig das Gebiet dem Bischof von Säben Zacharias von Meierhof Prishna. Daraufhin wurde der Sitz nach Brixen verlegt. Der Name Gröden wird erstmals 999 schriftlich erwähnt, als nämlich der bayerische Graf Otto von Andechs dem Bischof Gotschalk von Freising ein Waldstück im Norden des Tales („forestum ad gredine“, das heutige Gröden) überschreibt. 1091 wurde dieses Gebiet Bischof Altwin von Brixen (1049-1097) übergeben. Gröden wurde von der Pfarrei Albions evangelisiert, die bereits seit 798 als eigenständige Pfarrei für das gesamte mittlere Eisacktal zuständig war. Im 12. Jahrhundert wurde auch Lajen zur Pfarrei erklärt. Ihr wurde auch Gröden angegliedert. Vor allem in der Advents- und in der Fastenzeit kamen Seelsorger aus Lajen nach Gröden, um zu predigen und um die Sakramente zu spenden. In ganz Gröden gab es nämlich weder eine Kirche noch einen Friedhof. Die Verstorbenen mussten von Kolfuschg, das ebenfalls noch zur Pfarrei Lajen gehörte, über das Grödner Joch bis nach Lajen gebracht werden. Man erzählt sich, dass sowohl in Kolfuschg als auch in Wolkenstein die Toten während der Wintermonate im Dachboden oder im Freien (im Schnee) aufgebahrt und erst im Frühjahr zum letzten Geleit nach Lajen gebracht wurden. Auch wenn es mit Sicherheit bereits im 11. Jahrhundert in St. Ulrich eine Kirche gab, sind sich Historiker einig, dass die Hauptkirche in Gröden jene von St. Jakob war, auch wenn es dort keinen Kurat gab. Erste Schriftstücke reichen in das Jahr um 1400 zurück.
St. Christina löste sich als erste von der Pfarrei Lajen und hatte den ersten eigenen Seelsorger im Tal. Was kirchliche Fragen betraf, musste sich die gesamte Bevölkerung von Gröden zukünftig an St. Christina wenden. Laut einem Abkommen von 1418 zwischen dem Pfarrer Hans Steinacher und den Gemeinden von Gröden und Kolfuschg („Kamauns aws Greden, aws Silf und aws Kalfusch“), musste der Kurat sowohl die deutsche als auch die „wälsche“ (ladinische) Sprache beherrschen. Am 13. November 1443 wurde unter Bischof Georg I von Brixen der neue Sitz des Kooperators von Gröden eingerichtet, nachdem bereits am 18. November 1440 einem „Frühmeß-Benefizium“ zugestimmt worden war. Dies war der Kirche von St. Jakob zu verdanken, die durch Spenden von Pilgern zu einem gewissen Wohlstand gekommen war. Laut einigen, in lateinischer Sprache, verfassten Dokumenten vom 13. November 1440 musste der erste Kooperator des Tales, der in St. Christina seinen Sitz hatte, wochentags die Messe immer in St. Christina lesen. Nur bei Hochzeiten oder Beerdigungen kam er auch nach St. Ulrich oder St. Jakob. An den Sonntagen hingegen wurden die Messen abwechselnd in St. Christina, St. Ulrich und St. Jakob abgehalten, wo dann die gesamte Bevölkerung des Tales zusammenkam. St. Ulrich erhielt erst am 20. Jänner 1652 seinen ersten eigenen Kurat. Die Bevölkerung von Wolkenstein hingegen musste bis 1735 nach St. Christina, wollte sie einem Gottesdienst beiwohnen. Erst in diesem Jahr bekam Wolkenstein, Dank einer Spende des Grafen Josef Anton von Wolkenstein, einen eigenen Seelsorger zugesprochen. Büchern der Kirche von St. Christina, die bis ins Jahr 1606 zurückgreifen, kann man entnehmen, dass am 20. Dezember 1674 unter dem Bischof von Trient und Brixen Sigismund Alfons eine Kuratie gegründet worden war. Der Frühmesser aus Lajen Jakob Castollazzo wurde zum Kurat von Wolkenstein ernannt und damit beauftragt jeden Samstag in Wolkenstein eine Messe zu lesen.
Die Kirche
Die ältesten Kirchen im Tal werden erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt: Die Kirche von St. Jakob wurde 1181 von Burghard von Säben, dem Herren von Stetteneck, erbaut. Die Kirche von St. Christina hingegen wird erstmals am 12. Dezember 1342 in einem Ablassbrief des Papstes, der damals in Avignon war, als „Ecclesia Sanctae Cristinae“ angeführt. Zu dieser Heiligen betete man bereits zuvor in St. Christina. In Wolkenstein ließ Wilhelm I, der erste Baron der Familie Wolkenstein, 1503 mit Hilfe der gesamten Bevölkerung eine Kapelle erbauen. Im Inneren wurde das Abbild der Muttergottes Maria Hilf (nicht das heutige, aber ein älteres) angebracht. Dokumenten anlässlich der Pastoralvisite des Bischofs 1517 kann man entnehmen, dass die Kapelle zu jenem Zeitpunkt noch nicht geweiht war. Das Dokument Nummer 670 aus dem Jahr 1513, im Archiv der Grafen von Wolkenstein in der Trostburg aufbewahrt, spricht von einer „Messenstiftung“ am Hoch unser Frauentag (15. August). Die Kirche wurde dennoch von vielen Gläubigen besucht und der Chronist Marx Sittich erzählt bereits 1600, dass die Kapelle für zahlreiche Pilger Ziel für große Wallfahrten („gros Wolfarten“) war, vor allem in Zeiten von großer Trockenheit („wann es nit regnen will“). Das hübsche Kirchlein war außerdem Grabstätte der Grafen von Wolkenstein. Dies bezeugt ein Grabstein vom 23. August 1686 von Ferdinand Karl von Wolkenstein, der im Alter von 38 Jahren in der Fischburg verstorben war. Das Muttergottesbild, eine Kopie der Madonna mit Kind von Lucas Cranach (1472-1533), wurde vom Grafen Engelhard Dietrich gestiftet, und zwar bereits vor seinem Ableben 1647. Es dürfte sich allerdings nicht um das erste Marienbild in der Kirche von Wolkenstein gehandelt haben, da dieses Gemälde erst 100 Jahre nach Errichtung der ersten Kapelle angebracht wurde. Laut einem Schriftstück anlässlich der Pastoralvisite des Bischofs 1577 wurde in der Kirche zu jener Zeit noch kein Allerheiligstes aufgestellt. Die alte Kapelle soll aber wenig später vergrößert worden sein und zwei Altäre erhalten haben: Der eine den beiden Heiligen Sebastian und Rocchus („ad Sanctum Sebastianum y Rochum“) geweiht, der zweite den Heiligen Vitus und Katharina („ad Sanctum Vitum et Sanctam Catharinam“). Anderen Dokumenten aus den Kirchenarchiven ist jedoch zu entnehmen, dass der erste Zubau erst 1670 erfolgte und dass das Allerheiligste sogar erst 1759 aufgestellt worden sein soll. Ein Schriftstück aus dem Jahr 1704 spricht auch von einem dritten Altar, der dem Heiligen Antonius von Padua geweiht gewesen sein soll. Die religiösen Dienste wurden noch immer von St. Christina aus geleitet und nur am 15. August wurde in dieser Kapelle ein Hochamt für die gesamte Pfarrgemeinde, also auch für die Gläubigen aus St. Christina, gefeiert. Nachdem 1678 ein Kirchturm erbaut worden war, erhöhte die Gemeinde ihren Beitrag für die Kirche und bat um einen eigenen Seelsorger für Wolkenstein. Sie musste sich allerdings mit dem Versprechen des Kurats aus St. Christina begnügen, dass man in Wolkenstein zukünftig an Sonn- und Feiertagen eine Messe lesen werde. 1722 wurde zunächst die Kanzel und 1731 dann im Auftrag der Grafen von Wolkenstein das Pfarrhaus erbaut (auf dem Kachelofen in der Stube war zusammen mit dem Datum 1731 das Wappen der Grafen von Wolkenstein abgebildet). Zum Pfarrhaus gehörten auch ein Stadel samt Stall und ein kleines Stück Land. 1990 wurde dieses Grundstück der Skischule verkauft, die dort ihren neuen Sitz errichtete. 1740 erhielt der Kirchturm eine Kirchturmuhr und 1794 kam es zu einer erneuten Erweiterung der Kirche.
Die 1870 neu erbaute Kirche
Da die Kirche für die auf mittlerweile 928 Seelen angewachsene Bevölkerung zu klein geworden war und außerdem eine Restaurierung notwendig gewesen wäre, beschloss die Gemeinde unter Bürgermeister „Vorsteher“ Josef Anton Perathoner (Frëina) am 5. Oktober 1869 eine neue Kirche erbauen zu lassen. Wolkenstein war damals kein wohlhabender Ort. Die Kirche besaß in etwa 10.000 Gulden und die Zinsen reichten gerade aus, um die wichtigsten Ausgaben zu decken. Den Ausschlag für den Baubeginn gab schließlich eine großzügige Spende von Sebastian Sanoner (Costa), der in Paris lebte und der Kirche 10.000 Franken gespendet hatte. Josef Senoner (S´epl da Janon) vermachte der Kirche nach seinem Tod (1870) einen hohen Geldbetrag, mit dem ein Drittel der Ausgaben gedeckt werden konnte. Ein weiterer großzügiger Spender war S´epl da Brida (Besitzer der Villa Dolomiti). Graf Leopold von Wolkenstein schenkte der Kirche das Grundstück und gab zudem einen Beitrag, damit die neue Kirche erbaut werden konnte: Zahlreiche Menschen spendeten ebenfalls für den Bau der Kirche, darunter auch Kaiserin Elisabeth und andere Mitglieder der Kaiserfamilie sowie wohlhabende Grödner, die in verschiedenen europäischen Städten lebten, Gläubige aus ganz Gröden und vor allem die Wolkensteiner selber, die beim Bau der Kirche auch selbst Hand anlegten. Es wurde sogar eine Lotterie organisiert und um die Bevölkerung anzuregen noch mehr zu spenden, wurde anlässlich der Grundsteinlegung am 25. Mai 1871 ein großes Fest veranstaltet.
Das bestehende Mittelschiff wurde abgerissen und der gotische Neubau wurde nach einem Projekt von Hochwürden Cyprian Pescosta (1815-1889) aus Corvara erbaut. Das alte Presbyterium wurde in eine zweistöckige Sakristei umgewandelt. Am 10. Oktober 1872 wurde die Kirche vom Kastelruther Dekan Alois Bamhackl feierlich eröffnet und am 24. September 1877 wurde sie vom Koadjuvator des Bischofs Johannes Haller aus Trient geweiht. Das neue neugotische Mittelschiff ähnelte sehr jenem der alten Kapelle und verfügte über acht Fenster. Auf der Rosette über dem Haupteingang waren die Symbole der vier Evangelisten abgebildet. Die vier Fenster des Presbyteriums stellten die Verkündigung, die Vermählung, die Heimsuchung und die Krönung Marias dar. Aus einer von Dietrich Mussner (Curzlon, 1949-2011) durchgeführten Studie geht hervor, dass im Juli 1879 einer der drei neoromanischen Altäre an die Kirche St. Florian in Canazei verkauft worden sein soll; im Jahr 1876 auch das Tabernakel. Aus dem Jahr 1874 stammte die neue Orgel mit 15 Registern, erbaut von Josef Aigner.
Gleich nach Abschluss der Arbeiten an der Kirche beschloss man auch einen eigenen Friedhof anzulegen. Die Verstorbenen wurden mittlerweile nicht mehr in Lajen beerdigt, sondern in St. Christina. Leopold von Wolkenstein schenkte der Kirche erneut ein Stück Land und am 14. Oktober 1874 stellte die Gemeinde den Antrag den Friedhof weihen und in Wolkenstein Neugeborene taufen zu dürfen. Das erste Grab im Friedhof von Wolkenstein trägt das Datum 14. November 1874. In den Jahren 1950-51 und 1956 sowie 1993 wurde der Friedhof erweitert. Bis in die 1980er Jahre gab es im Friedhof in Wolkenstein, der der Gemeinde und nicht, wie in anderen Ortschaften, der Kirche gehörte, ein Stück ungeweihtes Land, wo all jene begraben wurden, die nicht katholisch waren. Im neuen Friedhof wurde auch die alte Glocke aus dem Jahr 1565 angebracht (sie war älter als der Kirchturm). Sie wird auch heute noch bei Beerdigungen geläutet.
Die neue Kirche aus dem Jahr 1988
Die 1872 erbaute Kirche von Wolkenstein war in den 1970er Jahren für die 1.500 Einwohner und die über 6.000 Gäste, die zu Saisonzeiten in Wolkenstein urlaubten, zu klein geworden. Bereits Dekan Friedrich Moroder und später Hochwürden Luis Senoner hatten sich 1960 bzw. 1963 mit einem Schreiben an die Gemeinde gewandt mit der Bitte die Kirche vergrößern zu dürfen. Eine konkrete Idee, wie diese neue Kirche aussehen sollte, lag zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht vor. Hochwürden Luis Senoner gab die ersten Studien für eine Erweiterung der Kirche in Auftrag. Seit Jahren schon stand die Kirche unter Denkmalschutz und jede Entscheidung einen eventuellen Umbau der Kirche betreffend musste vom Amt für Denkmalschutz gutgeheißen werden. Um mit den Arbeiten an der Kirche beginnen zu können, musste die Gemeinde das alte Rathaus abreißen und die Nivesstraße verlegen, die genau an den Kirchenmauern entlangführte. Erst nach langen Bemühungen und einem Rekurs gegen die Landesregierung wurde das Bauvorhaben gutgeheißen, sodass man am 18. April 1988 mit den Arbeiten beginnen konnte. An diesem Tag begann man damit, die Kirche auszuräumen, die Orgel abzubauen und die Mauern des Hauptschiffes abzureißen. Die Sakristei, der Kirchturm und das Presbyterium blieben erhalten. Die neue Kirche (wie sie auch heute noch zu sehen ist) wurde am 23. September 1990 von Bischof Wilhelm Egger geweiht. Die Gemeinde kümmerte sich um die Gestaltung des Kirchplatzes und den Bau der Leichenkapelle.
Die Seelsorger
Wolkenstein erhielt 1736 seinen ersten Seelsorger („expositus“): Hochwürden Demëine Trocker aus Pufels war von 1736 bis 1782 als Kurat in Wolkenstein tätig. Auf ihn folgte zunächst Hochwürden Casper Tasser aus St. Kassian, der 45 Jahre lang in Wolkenstein das Amt des Seelsorgers bekleidete, dann verschiedene Priester, bis 1856 schließlich Hochwürden Bastian Kostner (Iacun) für lange Zeit diese Aufgabe übernahm. Während der folgenden 52 Jahre machte Wolkenstein eine wichtige religiöse, wirtschaftliche und soziale Entwicklung durch. Der Kapuzinerpater Fedele Demetz (Solech) erzählt in seiner Chronik mit viel Bewunderung und etwas Stolz, aber auch mit einem Hauch Besorgnis und Ironie, über diese zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er schreibt von 13 Priestern und sechs Patres, die zwischen 1853 und 1898 ihre Primiz feierten, von 14 Klosterfrauen, die in einen Orden eingetreten waren, sieben Gelehrten und vier Studenten. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) wurde Hochwürden Friedrich Moroder aus St. Ulrich (1906-1973) zunächst Kurat von Wolkenstein und 1949 schließlich erster Dekan von Gröden. Zusammen mit dem Bürgermeister Franz Mosna - Flora, Vinzenz Mussner - Larciunëi und Eduard Senoner - Santuel stellte er dem bischöflichen Ordinariat den Antrag zur Ernennung Wolkensteins zur selbständigen Pfarrei. Die Ernennung erfolgte am 1. Juni 1949. Aus diesem Anlass wurde ein großes Fest gefeiert. Für Weihnachten ließ man eine wunderschöne Krippe anfertigen und Ende Oktober wurde die Kapelle geweiht, die der Kriegsgefangenen aus den beiden Weltkriegen gedachte. In ihr wurde ein von Alois Insam geschnitztes Relief aufgestellt.
Wolkenstein hat mittlerweile schon lange keine Primiz mehr gefeiert. Die letzten Primizfeiern gehen auf die Jahre 1961 und 1968 zurück, als Konrad Senoner (Burdengëia) bzw. Heinrich Perathoner (Linacia) zum Priester geweiht wurden.
Die Seelsorger von Wolkenstein
- 1736-1782 Hw Trocker Demëine aus Pufels (46 Jahre lang)
- 1782-1827 Hw Tasser Casper aus St. Kassian (45 Jahre lang)
- 1828 Untersteiner Josephus aus Göflan (einige Monate lang)
- 1828 Unterkircher Sebastianus aus Teis (einige Monate lang)
- 1829-1844 Hw Dellago Luigi aus Borgo Valsugana
- 1844-1856 Hw Chizzali Antonio aus Colle S. Lucia (ab 1852 gab es in Wolkenstein einen Kooperator)
- 1856-1908 Hw Kostner Bastian - Iacun (44 Jahre lang)
- 1908-1933 Hw Ploner Anselmo - Juan (zunächst Kooperator, ab 1896 Pfarrer)
- 1933-1945 Hw Insam Franz - St. Christina
- 1945-1957 Hw Moroder Friedrich (erster Pfarrer in Wolkenstein)
- 1957-1958 Hw Bernardi Giuani - Lësc und Hw Planker Engl - Larjac
- 1958-1982 Hw Senoner Luis - Ciablon, St. Christina
- 1982-1996 Hw Perathoner Andreas - Orp, St. Christina
- seit 1996 Hw Clara Peter aus Antermoia/St. Martin in Thurn
Die Primizfeiern in Wolkenstein
- 1700 Hw Larzoneider J. Baptista - Larciunëi
- 1706 Hw Insam Balthasar - Planvëidun
- 1735 za. Hw Perathoner Josef - Runcac
- 1761 Hw Perathoner Johann Baptista - Runcac
- 1810 za. Hw Perathoner Johannes Angelus - Runcac
- 1812 Hw Insam Stephanus - Linacia
- 1812 Hw Demetz Josephus - Vastlé dessot
- 1815 Hw Insam Stefan - Planvëidum
- 1831 Hw Runggaldier Gregor - Frëina
- 1831 Pater Senoner Felix - Dlaces
- 1839 Hw Vinatzer Ujep - Anterleghes
- 1838 Hw Senoner Adam - Costa
- 1853 Hw Ploner Johann Batista - Planvëidun
- 1854 Hw Kostner Bastian - Iacun (Primiz in St. Christina)
- 1863 Hw Senoner Sebastianus - Vastlé
- 1863 Hw Senoner Franziscus - Costa
- 1864 Hw Perathoner Engl - Runcac
- 1876 Hw Ploner Johann Batista - Sotanives
- 1886 Hw Senoner Vinzenz - Runcac
- 1885 Pater Mussner Daniele - Cëdepuent (Primiz in Wolkenstein)
- 1889 Prof. Dr. Perathoner Anton - Fussel
- 1890 Hw Prinoth Anton - Iacun
- 1892 Hw Ploner Anselmo - Juan
- 1892 Hw Dr. Demetz Engl - Plazola
- 1914 Hw Senoner Johannes - Ciablon (Wolkenstein)
- 1927 Hw Planker Englbert - Larjac
- 1935 Hw Denicolò Felix - Dorothea
- 1941 Hw Perathoner Hermann - Frëina
- 1948 Hw Senoner Giuani - Santuel
- 1961 Hw Senoner Konrad - Burdengëia
- 1968 Hw Perathoner Heinrich - Linacia
Die Kapellen
Die älteste Kapelle in Wolkenstein war zweifellos jene aus dem Jahre 1503 auf den Niveswiesen, wo sich noch heute die Pfarrkirche befindet.
Die Silvesterkapelle
Alt ist auch die kleine Kirche im Langental (Silvesterkapelle), wohin noch heutzutage zweimal jährlich (in der Woche vor Christi Himmelfahrt und am Tag nach dem Kirchweihfest) gepilgert wird, um zu danken und um gutes Wetter und eine gute Ernte zu bitten. In den Jahren 1992-93 wurden bei Restaurierungsarbeiten an der Kapelle antike Wandmalereien freigelegt, die das Leben Jesu, die vier Evangelisten und Adam und Eva darstellen, sowie einige alte Jahreszahlen (1732, 1754 und 1792 und ein weiteres nicht genau entzifferbares Datum, vielleicht das Jahr 1638). Es könnte allerdings sein, dass die Kapelle noch älter ist und sogar ins 13. oder 14. Jahrhundert zurückreicht, in die Zeit der Burg Wolkenstein im Langental. Bei den Heiligenfiguren, die heute in der Silvesterkapelle ausgestellt sind, handelt es sich um Kopien, die 1977 von Bildhauern aus Wolkenstein angefertigt wurden: die Heiligen Silvester, Sebastian, Rocchus, Vitus, Antonius von Padua, Franziskus, Georg und Martin. Die Originale dieser Skulpturen wurden im Pfarrhaus von Wolkenstein untergebracht, nachdem zwei Werke (der kleine Heilige Martin und die Kreuzwegstationen) gestohlen worden waren.
Die Kapelle zur Heiligen Ottilia
Die der Heiligen Ottilia geweihte Kapelle, unterhalb der Fischburg, wurde in den Jahren 2007 bis 2009 im Auftrag der Gemeinde Wolkenstein restauriert und ist sicherlich einen Besuch wert. Die Kapelle ist in Besitz der Fischburg, auch wenn sie sich außerhalb der Burgmauern befindet, und zwar auf dem Weg, der vom Ortsteil Ruacia oder Ampezan Richtung Fischburg führt. Sie ist der Heiligen Ottilia geweiht, der Schutzpatronin für Augen, Ohren und Hals, und wurde lange Zeit als Wallfahrtsort besucht. Über dem Altar hängt ein Bild der Heiligen als Klosterfrau, die in der Hand einen Teller mit zwei Augen hält. Über der Rosette kann man durch ein kleines dunkles Fenster zwei Augen erkennen (es soll sich um eine Reliquie handeln). Die Kapelle weist, wie viele Kapellen des späten Mittelalters, keinen einheitlichen Stil auf: halbmondförmige Seitenfenster in romanischem Stil, ein steiles, spitzes Dach in gotischem Stil, die Muttergottes oberhalb des Eingangs im Renaissancestil und einen Altar in barockem Stil. Die Kapelle wurde vermutlich von den Grafen, zusammen mit der Fischburg oder wenig später (1620-1640), erbaut. Dies nimmt man an, weil man auch in der Fischburg selber eine der Heiligen Ottilia geweihte Kapelle findet. Über der Tür links kann man das in romanischem Stil eingerahmte Wappen der Grafen von Wolkenstein erkennen. Das Wappen rechts hingegen ist ein für unsere Gegenden ungewohntes Wappen und zeigt den Adler der Grafschaft von Tirol, den Buchstaben „A“, (der wahrscheinlich für den Begriff „Aragon“ steht) und zwei Drachen, die man auch auf der Stola von Oswald von Wolkenstein sehen kann. All das deutet darauf hin, dass die Grafen von Wolkenstein dem Orden der Dragoner von Aragon angehörten. Man findet das Wappen auch auf einer Burgmauer zusammen mit der Jahreszahl 1672, ebenso wie am Haus Sociastel unterhalb der Fischburg (1652). Dreimal also allein im Umfeld der Grafen. Das Abbild der Muttergottes Maria Hilf in der Kapelle zur Hl. Ottilia ist ebenfalls eine Kopie des Originals von Lucas Cranach (1472-1553). Dieselbe Muttergottes Maria Hilf findet man auch in zahlreichen Bildstöcken und alten Häusern: Ciajea (1650), Col dala Pelda (1670), Piciulëi (1727) u. a. sowie in der Kirche von Wolkenstein, wo schriftlich festgelegt wurde, dass dieses Bild von Engelhard Dietrich im Jahre 1647, also noch vor seinem Tod, gespendet wurde.
Die Kapelle am Sellajoch
Die Kapelle am Sellajoch wurde im Auftrag des Alpenvereins von Bozen erbaut und von Hochwürden Andrea Desalla am 1. April 1936 geweiht.
Durch den Bau dieser Kapelle wollte man all jenen die Möglichkeit geben den Sonntag zu heiligen, die in der Umgebung arbeiteten oder als Gast in den umliegenden Beherbergungsbetrieben und Hütten weilten. Bis heute wird hier im Sommer fast regelmäßig an den Sonntagen eine Heilige Messe gelesen. Die gotischen Fenster erinnern an die drei Sellatürme, an den Fenstern hingegen sieht man alpine Motive sowie den Schutzengel. Der Kelch in der Kirche ist ein Geschenk von Papst Pius XI, der ein begeisterter Bergsteiger war.
Die Kapelle am Grödner Joch
Die Kapelle am Grödner Joch wurde in den Jahren 2002 bis 2003 von der „Associazione Nazionale Alpini“ (ANA) aus Wolkenstein und St. Christina gebaut und ist dem Heiligen Moritz geweiht, dem Schutzpatron der Soldaten.
Die drei Kapellen im Friedhof von Wolkenstein
In der Kapelle in der Friedhofsmitte, in der man ein großes Kreuz und eine Figur von Gottvater mit dem Heiligen Geist sehen kann, werden die Priester und Patres aus Wolkenstein beerdigt. Man findet hier eine Tafel mit den Namen aller Priester, die in Wolkenstein gewirkt haben oder aus Wolkenstein stammen. Diese Kapelle wurde 1872, zusammen mit dem ersten Friedhof, erbaut. Die zweite Kapelle, im Friedhof links, ist Gedenkstätte für die Soldaten, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Sie wurde 1949 erbaut. In ihr ist ein Relief von Alois Insam ausgestellt, das einen sterbenden Soldaten zeigt. Auf zwei Marmorplatten kann man die Namen aller Kriegsgefallenen lesen. Die dritte Kapelle wurde 1977 erbaut und erinnert an all jene, die in den Bergen ums Leben gekommen sind. Über einem kupfernen Buch sieht man eine Pietà von Tita Demetz (Pinzigher). In dieses Buch werden noch heute die Namen all jener eingetragen, die in den Bergen ihr Leben lassen mussten, sowohl Gäste, die in den Grödner Bergen abgestürzt sind, als auch Einheimische, die in anderen Ländern beim Bergsteigen ums Leben gekommen sind.
Die ersten Namen in diesem Buch sind jene von Valerio Micheluccio, der am 19. April 1624 auf Plan de Gralba erfroren ist und von Cristina Insam und ihrer Tochter Domenica (aus St. Jakob), die 1626 am Grödner Joch erfroren sind. Bis 2012 wurden über 320 Namen in dieses Buch eingetragen.
Der Kreuzweg am Daunëi Richtung Langental
Die 15 Stationen am Kreuzweg, der vom Ortsteil Daunëi bis zur Silvesterkirche im Langental führt (die Bewohner von Daunëi und La Vila bezeichnen das Kirchlein seit jeher als Kirche und nicht als Kapelle), wurden 1983 von der Jugendgruppe Wolkenstein in Auftrag gegeben. Sie wurden von einheimischen Bildhauern geschnitzt und noch im selben Jahr von Bischof Josef Gargitter geweiht.
Kreuze und Kruzifixe auf unseren Bergen
Auf fast jedem Gipfel der Umgebung finden wir ein Kreuz, Symbol des tiefen Glaubens der Bewohner dieser Gegend: auf dem Langkofel, der Großen und der Kleinen Cirspitze, der Puezspitze, dem Col de Puez, auf Piz Duleda, am Boè, am Sellastock usw. Auch im Dorf selber, in Gärten und an Straßenkreuzungen, stehen Kruzifixe. Das höchste Kreuz, das man vom ganzen Tal aus sehen kann, misst 12 m und steht am Piz Miara (auf dem Sellastock). Das erste Kruzifix stammt aus der Hand des Bildhauers Graziano Großrubatscher (Larenzan – St. Ulrich) und wurde am 20. Oktober 1962 von Jugendlichen aus Wolkenstein am Gipfel angebracht. Im Frühjahr 2011 schlug hier der Blitz ein. 2012 stellte die Jugendgruppe Wolkenstein ein neues Kreuz mit dem Corpus von Ivan Lardschneider - Tina auf. Weitere Kruzifixe stehen auf Ciampinëi, Piza Pransëies, Col dala Pieres, Steviola, Dantercëpies/Bustac, Puez, Col dala Suneles und am Grödner Joch.