Wolkenstein im Laufe
der Jahrhunderte

Schutzhütten

La utia de Puez (fata de breies) aldò de na cherta uriginela scrita ai 28 de lugio 1910 (a man ciancia)
La utia de Dantersasc fova unida fata su dl 1894
La utia de Ncisles ie senteda ie drët bel danter i crëps dla Odles, Puez y Stevia.

Mit dem Aufkommen des Alpinismus entstanden auch die ersten Schutzhütten. Im Tal gab es bereits zahlreiche Gasthäuser, doch musste man mehrere Stunden laufen, bis man den Einstieg der Kletterrouten erreichte, und da man außerdem mit den verschiedensten Wetterbedingungen rechnen musste, erkannte man schon bald die Notwendigkeit Schutzhütten in Bergnähe zu errichten.
Die meisten Schutzhütten rund um Wolkenstein wurden bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Später kamen dann noch einige kleinere Hütten auf den Skipisten dazu, die aber keine Unterkunft bieten und nur zu Saisonzeiten geöffnet sind.

Grödner Joch Hospiz
Das Hospiz am Grödner Joch wurde 1896 auf Initiative einiger Gastwirte aus St. Ulrich eröffnet. Das Hospiz wurde an Dritte verpachtet, mit der Absicht es das ganze Jahr über offen zu halten und so jederzeit bei Bedarf Hilfe anbieten zu können. Das Grödner Joch spielte in der Geschichte der ladinischen Täler eine große Rolle und stellte jahrelang die wichtigste Verbindung zwischen dem Eisacktal, Gröden, Kolfuschg, dem Campolongopass, Arabba, Livinallongo und Venedig dar. Am Grödner Joch verlief auch der „Troi Paian“, der älteste Weg überhaupt im Grödnertal.

Regensburgerhütte
Der DÖAV Regensburg eröffnete am 26. August 1888 eine Hütte am Col Raiser. Die erste Hütte hatte noch keinen Wirt; es gab hier nur eine Stube mit Küche, ein Zimmer mit acht Matratzen, einen Raum für die Frauen und die Möglichkeit im Heu zu übernachten. In Unterlagen des DÖAV aus dem Jahr 1894 kann man lesen, dass sich damals bereits 2.260 Personen ins Hüttenbuch eingetragen hatten, allein 537 davon im Jahr 1893. 1897 zählte man bereits 987 Gäste, zu viele für diese Hütte, sodass ein Anbau nötig wurde, in dem auch eine kleine Wohnung für den Hüttenwirt eingerichtet wurde. 1902 wurde die Hütte ein zweites Mal erweitert und 1905 noch einmal. Von 1907 bis 1939 führte Johann Nepomuk Demetz (Tlusel) die Hütte. 1913 erhielt die Hütte eine eigene Wasserleitung, das Telefon funktionierte sogar schon 1911.
Zusammen mit der Hütte wurden auch einige Wanderwege angelegt, so z. B. jener zum Stevia (Pizascharte), jener Richtung Col dala Pieres und der Weg zum Sas Rigais. 1921 besetzten Soldaten die Regensburgerhütte und im Jahr 1923 wurde sie dem C.A.I. Florenz übergeben (daher auch der italienische Name „Rifugio Firenze“). Seit 1940 wird die Regensburgerhütte von der Familie Perathoner (Costa) geführt.

Sellajochhaus
Die Schutzhütte am Sellajoch wurde 1902 von den Bergführern Josef Pescosta und Alois Rudiferia errichtet. Bereits ein Jahr später waren sie allerdings gezwungen die noch nicht fertiggestellte Hütte an den Alpenverein Bozen zu verkaufen. Die Schutzhütte wurde im August 1903 eröffnet und bot damals 40 Betten (zehn Zimmer für je zwei Personen und ein Schlaflager mit Matratzen). 1904 hatten bereits über 2.000 Personen im Sellajochhaus übernachtet, sodass die Hütte im Jahr 1905 vergrößert werden musste. Es wurde außerdem ein Wanderweg zum Col de Toi angelegt und Land angekauft. Im selben Jahr wurde das Schutzhaus erstmals auch im Winter geöffnet (nur für Mitglieder des DÖAV, die einen Schlüssel bekamen; Dienste wurden keine angeboten). Es wurde dann über die Langkofelscharte ein Weg zum Dantersasc ausgebaut. Hier sollte der Wanderweg vorbeiführen, der die gesamten Dolomiten durchquerte. 1906 stieg sogar König Friedrich August im Sellajochhaus ab, ebenso Ihre Kaiserliche Hoheit Erzherzog Eugen, Kommandant der österreichischen Truppen. 1909 wurde die Schutzhütte erneut vergrößert und zählte bereits über 3.000 Gäste pro Jahr. 1914 gingen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Gästezahlen stark zurück, und 1915 wurde die Hütte nur zu Verteidigungszwecken offen gehalten. Zur Zeit des Faschismus (1923) wurde das Sellajochhaus dem Alpenverein abgenommen und dem C.A.I. übergeben, der es im Jahr 1925 an die Familie Valentini aus Campitello verpachtete, die das Schutzhaus 85 Jahre lang führte.
Das Sellajochhaus erlebte seine besten Jahre zwischen den beiden Weltkriegen, als im Schutzhaus zahlreiche adelige Gäste abstiegen, darunter auch König Albert I aus Belgien, der ein begeisterter Bergsteiger war.

Puezhütte
Die erste kleine Hütte am Puez wurde am 22. Juni 1889 von der Sektion „Ladinia“ des DÖAV eröffnet und 1903 erstmals vergrößert. 1923 übernahm das faschistische Regime die Hütte und überließ sie dem C.A.I. Bozen, der sie 1934 wieder eröffnete. Die Puezhütte, so wie wir sie heute kennen, wurde 1982 vom Alpenverein Bozen gebaut. In der Puezhütte stiegen zunächst jährlich nur 40 bis 50 Alpinisten ab (vermutlich, weil es in der Umgebung nur wenige Gipfel gibt, die man besteigen kann). Erst Ende des 19. Jahrhunderts sprach man von ca. 200 Personen (darunter allerdings nur 40 bis 50 Touristen).

Langkofelhütte
Die Langkofelhütte, die sich auf Gemeindegebiet St. Christina befindet, wurde von der akademischen Sektion des DÖAV Wien errichtet und am 9. September 1894 eröffnet. 1901 wurde die Hütte von einer Lawine verschüttet, daraufhin an einem sichereren Ort wiederaufgebaut und 1903 wieder eröffnet. 1909 wurde die Hütte vergrößert. Es kamen 40 Betten dazu. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb die Langkofelhütte zehn Jahre lang geschlossen bevor sie 1924 vom Alpenverein Vicenza (daher auch der italienische Name „Rifugio Vicenza“) übernommen wurde, der immer wieder Renovierungsarbeiten durchführte.

Toni-Demetz-Hütte
Am 17. August 1952 traf ein Blitz am Langkofel drei Alpinisten: den jungen Bergführer Toni Demetz (Iman) und zwei Touristen. Toni und einer der beiden Gäste kamen dabei ums Leben. Giuani Demetz, der Vater von Toni, holte den Bergsteiger, der überlebt hatte, vom Berg und brachte ihn ins Tal. Erst später barg er seinen Sohn und das zweite Opfer. Für diese Leistung wurde Giuani Demetz 1953 vom italienischen Staatspräsidenten mit dem Orden „Ordine del Cardo“ ausgezeichnet; bei dieser Gelegenheit bat Giuani Demetz den Präsidenten an der Langkofelscharte eine Hütte bauen zu dürfen. Dies wurde ihm erlaubt, und so eröffnete er bereits im Herbst 1954 in Gedenken an seinen verstorbenen Sohn die Toni-Demetz-Hütte. Die Gondelbahn zur Hütte wurde 1960 gebaut. Im selben Jahr wurde auch die Hütte vergrößert.

Bambergerhütte und Pisciadùhütte
Die Bambergerhütte am Sellastock wurde 1894 eröffnet, die Pisciadùhütte hingegen im Jahr 1903. Beide Hütten liegen nicht auf Wolkensteiner Gemeindegebiet.

Emilio-Comici-Hütte
Die Emili-Comici-Hütte wurde 1948 auf Initiative von Carl Runggaldier (Ciaslat) gebaut. Die Hütte musste jedoch, noch bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren, verkauft werden. Einige begeisterte Skifahrer erwarben die Hütte, darunter auch Gianni Marzola, der die Arbeiten an der Hütte abschloss und sie zwei Jahre später eröffnete.

Steviahütte
Die Steviahütte wurde um 1970 gebaut. Es handelte sich um eine Schwaige, die nicht für Touristen gedacht war. Toni Ploner, der Eigentümer der Weideflächen am Stevia (ca. 188 ha), errichtete 1975 ein kleines Holzhaus, das er später dann auch bewirtschaftete.