Wolkenstein im Laufe
der Jahrhunderte

Telefon und Post

DIE POST
1859 wurde in St. Ulrich das erste Postamt eröffnet, und an dieses mussten sich auch die Wolkensteiner wenden, wenn sie Post verschicken oder abholen wollten. Einige Jahre später fuhr dann Carl Pitscheider (La Gërva) täglich mit seinem Pferdegespann nach St. Ulrich, um die Post zu holen, und so wurde La Gërva zur Anlaufstelle für all jene, die einen Brief erwarteten. Nach ihm übernahm sein Sohn Carl (geboren 1877) diese Aufgabe. In Wolkenstein wurde das erste K.u.K.-Postamt am 1. Dezember 1873 eröffnet (zwei Jahre vor St. Christina), und zwar im Gasthof La Gërva. Erster Postmeister war Carl Pitscheider. Im Sommer 1897 fuhr ein Stellwagen zweimal täglich von St. Ulrich nach Plan und so wurde auch die Post zweimal am Tag von La Gërva nach St. Ulrich gebracht. Die Kinder von Carl Pitscheider trugen in Wolkenstein die Post aus und erhielten dafür von den Postempfängern etwas Geld. Während es in St. Ulrich bereits 1890 die erste K.u.K.-Telegraphenstation gab, konnte man in Wolkenstein erst Ende des Ersten Weltkrieges Telegramme verschicken. Nach einem Brand 1924 im Gasthof La Gërva musste das Postamt vorübergehend im Schulgebäude unterhalb der Kirche untergebracht werden, zog später aber wieder in die Räumlichkeiten von La Gërva zurück. In den 1970er Jahren wurde das Postamt dann in die Aaritz-Gallerie verlegt und seit dem
1. Januar 1998 befindet es sich im Kulturhaus „Oswald von Wolkenstein“.

DAS TELEFON
Dank einer Telefonleitung über Kastelruth kam das Telefon 1905 auch nach Gröden, und schon bald waren alle größeren Hotels daran angeschlossen. Man musste zunächst über eine Zentrale verbunden werden, sodass es manchmal sogar mehrere Stunden dauerte bis die Verbindung hergestellt werden konnte. Die erste öffentliche Telefonstelle wurde 1926 eröffnet. Die Gemeindeämter von Wolkenstein erhielten ihr erstes Telefon am 16. November 1926. Erst 1952 wurde ein automatisches Telefon installiert, von dem man direkt telefonieren konnte. Telefonate ins Ausland liefen bis 1970 auch weiterhin nur über die Telefonzentrale der „Telve“.

DAS RADIO
Bereits während des Ersten Weltkrieges wurden erste Radiosendungen ausgestrahlt, doch verfügten in Wolkenstein nur wenige Familien über ein Radiogerät. Ein solches kam erst nach 1930 in die meisten Haushalte; eine echte Sensation und außerdem wunderschöne Musik. Die erste ladinische Radiosendung, die regelmäßig ausgestrahlt wurde, war „Dai crëps dl Sela“ (ab 1961).

DAS FERNSEHEN
Mit der Einrichtung einer Antenne auf der Seiser Alm kamen um 1958 auch die ersten schwarz-weiß Fernsehgeräte nach Wolkenstein. In Farbe wurde erst anlässlich der Skiweltmeisterschaften von 1970 gesendet. TRAIL, die erste Fernsehsendung in ladinischer Sprache, wurde erstmals am 8. Juli 1988 ausgestrahlt.

DIE TANKSTELLEN
In Wolkenstein wurde die erste Tankstelle (eine Shell) im Oktober 1925 von Vinzenz Riffeser an der Kreuzung vor dem Hotel Maciaconi eröffnet. Die Tankstelle wurde allerdings Ende der 1990er Jahre wieder entfernt, um den Ausbau der Straße zu ermöglichen.
1929 erhielt auch Tone Senoner (Sartëur) die Genehmigung für eine Tankstelle.
1933 wurde außerdem am Sellajoch eine Tankstelle in Betrieb genommen.
Alle diese Tankstellen gibt es bereits seit geraumer Zeit nicht mehr.

AUTOS, BUSSE UND TAXIS
In Wolkenstein waren die ersten Besitzer eines Automobils (laut Steuern, die im Jahr 1924-25 an die Gemeinde eingezahlt wurden): Anton Pitscheider (La Gërva), Carl Demez (La Bula) und Giovanni Vinatzer (Hotel Krone). Der erste Besitzer eines Busses für den öffentlichen Transport war Anton Schenk, Inhaber des Hotels Ingram in Plan. 1925 besaß er zwei Buslizenzen (für einen Bus für 14 Personen und einen Bus für 12 Personen). Die erste Lizenz für ein Transportunternehmen wurde 1929 an Vincenza Mussner Insam ausgestellt. 1930 erhielt Gabriel Riffeser die erste Taxilizenz. 1936 genehmigte der podestà der Gemeinde Wolkenstein zunächst acht solcher Lizenzen. Diese wurden dann allerdings auf sechs reduziert, nachdem sich die Taxiunternehmen dagegen gewehrt hatten.

Die Lizenzen waren ausgestellt an:

  • Gabriel Riffeser (Maciaconi): vier Lizenzen
  • Vinzenz Demez (Plan da Tieja): eine Lizenz
  • Francesco Nocker (Jakob – Rainel): eine Lizenz.