Wolkenstein im Laufe
der Jahrhunderte

Wetter

Wetterkapriolen in und rund um Wolkenstein

15.000-10.000 v. Chr. Gestein löst sich unterhalb des Ciandepinei und geht bis zu Dorives ab. Es entsteht der See von La Poza. Im Laufe der Jahre bildet sich ein Flussbett und das Wasser mündet in den Grödner Bach.

15 v. Chr. Der römische Anführer Drusus zieht durch unser Tal und besetzt Raetien. Es sollen sehr schneearme Winter gewesen sein.
ca. 340 n. Chr. Überschwemmungen in den rätischen Tälern (auch Gröden) führen dazu, dass die Bäche überlaufen und sich einen neuen Wegverlauf suchen.

1222 Erdbeben im Tal und in der Umgebung.

1348 Großes Erdbeben in den Alpen, vom Vinschgau bis ins Friaul. Zahlreiche Tote. Im Fassatal und im Fleimstal bricht die Pest aus. Es kann sein, dass das Schloss im Langental bei diesem Beben zerstört wurde, als sich von der  Steviolawand Steinmassen lösten.

1493 und 1499 Überschwemmungen richten großen Schaden an.

1600 Große Trockenheit. Neun Monate lang fällt kein Niederschlag.

1649 Am 22. und 23. Oktober kommt es zu großen Überschwemmungen rund um die Sellagruppe.

1684 Ein sehr kalter Winter mit wenig Schnee (unter großer Kälte verstand man damals Temperaturen um -20° C und kälter).

1689/1690 Ein schneereicher Winter.

1650-1750 Zahlreiche Menschen verlieren im Winter beim Überqueren des Grödner- und Sella Jochs ihr Leben (Todesursache sind der viele Schnee oder die große Kälte).

1701 Aufgrund der großen Dürre leiden die Menschen an Hungersnot.

1708/1709 Sehr kalte Jahre mit wenig Schnee im Winter und wenig Heu im Sommer.

1724 Über 140 Tage lang fällt kein Niederschlag. Große Dürre ist die Folge.

1747/1748 Überschwemmungen richten auf den Feldern großen Schaden an.

1759/1760 Nach einem schneearmen Winter folgen ein kalter Mai und ein kalter Juni.

1808/1809 Große Trockenheit.

1816 Von April bis Oktober wenig Niederschlag und daher große Dürre.

1820 Bereits im März schmilzt der Schnee. Es folgt ein schöner Frühling, sodass bereits Anfang Juni gemäht werden kann.

1829 Den ganzen Sommer über Überschwemmungen.

1829/1830 Ein schneearmer Winter. Man kommt ohne Schneeschuhe über die Pässe (Grödner Joch).

1834 Dürre und große Hungersnot. Gerste- und Roggenernte fallen aus.

1849 Große Trockenheit von Juni bis Oktober.

1871/1872 Von November bis April fällt kein Schnee.

1881 Große Trockenheit; monatelang fällt kein Niederschlag.

1882 Überschwemmungen richten großen Schaden an und fordern mehrere Tote.

1882 September: Es regnet fünf Tage lang ohne Unterbrechung. Am Fussel löst sich daraufhin eine Mure, die sechs Menschenleben fordert. Auch das Wohnhaus und der Stadel werden mitgerissen. Die Brücken im Tal werden weggeschwemmt.

1916/1917 Äußerst schneereicher Winter. Im Laufe des Winters schneit es in Wolkenstein mehr als 90 Mal. Soldaten sterben unter den Schneelawinen an der Marmolata und an der Front.
Anfang Dezember liegen auf der Höhe bereits über 5 m Schnee. Am Sellajoch fallen im Laufe des Winters insgesamt 32 m Schnee.
Im Frühjahr kommt es zu Überschwemmungen und Murenabgängen.

1918/1919 Im Winter fällt wenig Schnee. Im Spätherbst kann man noch mit Karren das Heu holen. Der Schlitten wird erst im Februar eingesetzt.

1926/1927 Bis Februar fällt wenig Schnee. Im Jänner kommt man noch mit dem Karren zum Col Rodella.

1937 Am Morgen des 19. Juli liegen 40 bis 50 cm Neuschnee. Am 26. Juli (Hl. Anna) starkes Unwetter im Langental. Es läuten die Sturmglocken. Überall gehen Muren ab. Sogar der Ciampedel See im Langental (meistens trocken) läuft über.

1941/1942 Ein schneearmer Winter. Anfang Jänner ist sogar noch die Sella-gruppe ohne Schnee. Aufgrund der äußerst tiefen Temperaturen gefrieren die Wasserleitungen.

1950/1951 Ein Winter mit viel Schnee. Es schneit über 90 Mal. Bereits nach Allerheiligen liegen auf den Bergen 70 bis 80 cm Schnee. Noch vor Weihnachten müssen auf der Alm die Stadeldächer vom Schnee befreit werden, damit sie nicht einbrechen. Gegen Mitte Mai liegen unterhalb des Grödner Jochs zwischen 4 und 5 m Schnee. Ende Juni liegt auf den Almwiesen immer noch Schnee. So viel Heu gab es seit Menschengedenken noch nie (da im Winter der Boden nicht gefroren war).

1956 Sibirische Kälte im Februar, die Wasserleitungen gefrieren. In Wolkenstein werden bis zu -28° C gemessen (in der Höhe sogar -33° C).

1962 Am 14. April (Palmsonntag) liegen 1,30 m Neuschnee. Eine anschließende Warmfront führt dazu, dass der gesamte Schnee innerhalb von nur drei Wochen schmilzt.

1963 Im Jänner und Februar über 50 Tage lang eisige Kälte mit Temperaturen zwischen -10° C und -26° C. Wenig Schnee. Die Lifte auf den Niveswiesen schließen bereits Ende Februar.

1966 Mitte August fallen 300 mm Niederschlag; kleine Muren gehen ab, die Bäche laufen über. Es regnet drei Tage lang. Am 3. und 4. November kommt es zu Überschwemmungen, Brücken werden von den Fluten mitgerissen und die Straße von Waidbruck nach Gröden ist an mehreren Stellen unterbrochen.

1976 Ostern am 30. März: Innerhalb kürzester Zeit fällt oberhalb von 1600 m 1 m Neuschnee. Nach nur knapp einer Woche ist der ganze Schnee wieder weg.

1986 In der Nacht vom 31. Jänner auf den 1. Februar fallen 1,50 bis 1,80 m feuchter, nasser und schwerer Schnee. Erst nach drei Tagen gelingt es dem Militär mit Unterstützung der einheimischen Bevölkerung die Straße zum Ortsteil La Sëlva frei zu schaufeln.

1988/1989 Im November fällt etwas Schnee, zu Weihnachten ist dieser aber schon so gut wie weg. Es schneit erst wieder am 26. Februar. Zu Weihnachten kommt man mit Turnschuhen zur Puez- und zur Steviahütte.

1989/1990 Auch in diesem Jahr fällt erst im Februar Schnee. Dank der künstlichen Beschneiung kann die Wintersaison dennoch gerettet werden.

1997 Im April löst sich eine Steinlawine von Ciastelat (Uedli). Einige Familien müssen ihr Haus verlassen und sich in Sicherheit bringen.
2000 Im November schneit es auf den Bergen einige Tage lang, im Tal regnet es viel und lange (mehr al 300 mm Niederschlag in nur einem Monat).

2006/2007 Einer der wärmsten Winter der letzten 70 Jahre (nach 1926/1927). Der Boden gefriert kaum. Große Trockenheit. In den Monaten November und Dezember ist es für die künstliche Beschneiung der Pisten zu warm.

Nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren hat sich das Wetter immer in Perioden von 200 bis 300 Jahren verändert. Zur Zeit Christi Geburt gab es eine warme Periode; um 1500 folgte eine kalte Periode, um 1700 dann wieder eine warme Periode, um 1850 war es wiederum kalt und zwischen 1900 und 2000 wurde es immer wärmer.

Die hier vermerkten Informationen zum Wetter wurden von mir selbst eingeholt. Ich habe bei verschiedenen Personen nachgefragt sowie Recherchen in der Gegend, im Fleimstal und im Fassatal gemacht (Anmerkungen seit 1300). In Gröden selbst werden die Temperaturen seit 1920 erfasst.