Gemeindeverwaltung
Wolkenstein und seine Bürgermeister
Die Bürgermeister von Wolkenstein waren:
- Josef Nocker - Frata 1851
- Josef Anton Perathoner - Frëina 1869 - 1882
- Anton Senoner - Ronch 1882 - 1885
- Mathias Comploi - Tieja dessot 1885 - 1891
- Ujep Anton Riffeser - Tieja 1891 - 1894
- Josef Mussner - Ruacia 1894 - 1909
- Ujep Anton Riffeser - Tieja 1909 - 1912
- Franz Perathoner - Col 1912 - 1919
- Ujep A. Lardschneider - Tina 1919 - 1922
- Vincenzo Riffeser - Maciaconi 1922 - 1924
- Francesco Komploi - Tieja dessot 1924 - 1926
Von 1926 bis 1945 wurden die Bürgermeister („podestà“) vom Präfekten aus Bozen bestimmt, was dazu führte, dass sie ständig wechselten und immer nur kurze Zeit im Amt waren:
- Cav. Gilberto Gaiani 1926
- Baron Raimondo de Buffa della Scarletta 1927
- Dr. Renzo Sartori 1927
- Lodovico Donati 1929 - 1934
- Prof. Leone (Leo) Delago 1934 - 1938
- Dr. Vincenzo La Porta 1938 für kurze Zeit
- Ing. Arturo Tanesini 1938 - 1940
- Emilio Comici (für 7 Monate) 1940
- Giuseppe Antonio Vinatzer - Scimon 1941 - 1942
- Prof. Primo Bidischini 1942 - 1943
- Adolf Senoner - Vastlé 1943 - 1944 (vom deutschen Militär nominiert)
- Francesco Mosna - Pinter (Hotel Flora) 1945 - 1952
Ab 1952 wurden die Gemeinderäte von der Bevölkerung gewählt. Bis 1995 wurde der Bürgermeister vom Gemeinderat bestimmt, ab diesem Datum dann direkt von der Bevölkerung (Direktwahl des Bürgermeisters):
- Josef Anton Vinatzer - Scimon 25.05.1952 - 28.05.1960
- Rudolf Kasslatter - Hotel Olympia 29.05.1960 - 30.05.1964
- Franz Costa - Pension Europa 31.05.1964 - 07.06.1980
- Dr. Ferdinand Mussner - Costa 08.06.1980 - 11.05.1985
- Hermann Senoner - Celestin 12.05.1985 - 12.08.1996
- Luis Linder (beauftragter Vizebürgermeister) 12.08.1996 - 07.12.1996
- Roland Demetz - Plan 08.12.1996 - 16.05.2010
- Dr. Peter Mussner - Larciunëi 17.05.2010 - 10.05.2015
- Roland Demetz - Plan seit 10.05.2015
Die Zusammensetzung der Gemeindeausschüsse war in der Nachkriegszeit vielen Änderungen ausgesetzt. Die erste demokratische Wahl nach dem Krieg gab es 1952, wobei die Bevölkerung zwischen zwei Parteien wählen konnte: der SVP (Südtiroler Volkspartei, gegründet 1945) und der DC (Democrazia Cristiana). Bereits 1956 und dann 1960 wurde von den Einwohnern italienischer Muttersprache eine dritte Partei gegründet, die eher rechts gerichtet war. Ihr stand der damalige Apotheker Dr. Renato Penso vor, der auch in beide Legislaturen gewählt worden war. 1969 stellte sich erstmals auch eine unabhängige Partei aus dem Ort der Wahl, die „Lista Sella“, die sich 1974 mit der DC zusammenschloss und sich ab 1980 „Sella Indipendente“ nannte. 1995 traten die Gemeinderäte der „Lista Sella“ der „Lista Ladins“ bei und 1996 kam noch die Partei „Sëlva 2000“ dazu. Zur letzten Änderung kam es 2005, als die „Lista Sella“ ihren Namen umänderte in „Bürgerliste“. 2010 stellten sich also vier Parteien der Wahl: SVP, Ladins Dolomites, Bürgerliste Wolkenstein und Die Freiheitlichen. Nach dem Krieg bis 1996 stellte ununterbrochen die SVP den Bürgermeister. Von 1996 bis 2010 hatte dann Roland Demetz dieses Amt inne, zunächst als Vertreter der „Lista Ladins“ und ab 2005 als Vertreter der „Bürgerliste“. Im Gemeindeausschuss gab es fast immer eine Koalition zwischen zwei Parteien: SVP und DC, SVP und Lista Sella, SVP und Ladins, Bürgerliste und SVP. Nur von 1969 bis 1985 regierte die SVP alleine.
Die Straßen
Die Grödner Straße (eine Mautstraße, die bis zum Haus Skasa zwischen St. Ulrich und St. Christina führte) wurde am 26. Oktober 1856 feierlich eröffnet. Nach der Inbetriebnahme der Brennerbahn 1867 war Gröden nun recht gut an das restliche Europa angeschlossen und konnte so seine Holzschnitzereien und Altäre leichter exportieren. Davor erreichte man das Eisacktal nur über Lajen oder über Pufels und Kastelruth. Da diese Wege natürlich viel länger und mühsamer waren, wurde die Eröffnung der neuen Straße in großem Rahmen gefeiert. Es bedurfte jetzt nämlich nur noch zwei ein halb Stunden um mit dem Pferdegespann von Waidbruck bis nach St. Ulrich zu gelangen. Wolkenstein und St. Christina setzten sich natürlich sofort für die Weiterführung der Straße bis nach Plan ein, doch stießen sie dabei bei den Gastwirten und Händlern aus St. Ulrich auf großen Widerstand, da diese einen Rückgang im Fremdenverkehr befürchteten, der ihnen inzwischen einen bestimmten Wohlstand gebracht hatte. Einige Jahre später wurde dann doch noch auf Kosten der Gemeinden von Wolkenstein und St. Christina die Straße ab Pescosta verbessert und auf 240 cm erweitert. 1892 wurde außerdem eine zweite Mautstelle am Haus Pescosta eingerichtet. Dies stieß bei der Bevölkerung von St. Christina und Wolkenstein natürlich auf wenig Begeisterung, dennoch gelang es St. Ulrich diese zweite Mautstelle einige Jahre aufrecht zu erhalten. Erst später einigte man sich darauf eine einzige Maut zu kassieren, die für die gesamte Strecke von 21 km bis nach Plan galt und auf die drei Gemeinden aufgeteilt wurde. 1885 konnte die Straße dann endlich bis zum Gasthof Plan von Kutschen und Pferden befahren werden. Der DÖAV äußerte bereits 1888 in seinem Reiseführer den Wunsch nach einem Ausbau der Straße bis zum Grödner Joch und der Anbindung an die Dolomitenstraße in Corvara. Bis zum Ersten Weltkrieg konnte man auf der Grödner Straße nur mit Pferdegespann verkehren und das erste Automobil, das laut einer Publikation von Karl Felix Wolff aus dem Jahr 1934, um 1890 nach Gröden gekommen war, hatte man mit drei Pferden wieder zurückgezogen. Die alte Straße zwischen Waidbruck und St. Ulrich wurde dreimal vom Fluss überschwemmt, und zwar 1882, 1884 und ein weiteres Mal 1966. Die Verbindung nach Wolkenstein war 1890 bereits recht gut, so dass im Sommer zwischen Wolkenstein und St. Ulrich regelmäßig zwei Stellwagen verkehrten (große Kutschen, die sowohl Personen als auch Material beförderten). Auch die Post wurde zweimal täglich von Wolkenstein nach St. Ulrich gebracht. Bis nach dem Ersten Weltkrieg führte die Grödner Straße über Plan da Tieja und Col da Larjac, vorbei an Pizuela, Pigon und Col da Lech bis zum Hotel Oswald. Früher führten die Straßen ganz nahe an den Häusern vorbei, sah man sie doch als eine bequeme Art der Fortbewegung. Der Verkehr wurde nicht als Belästigung gesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg 1935/39 wurde unter faschistischem Regime der Straßenabschnitt zwischen Maciaconi und La Poza (Dorives) gebaut. 1931 erhielt die Straße durch Wolkenstein den Namen „Via Roma“ (wie alle wichtigen Gemeindestraßen in Italien) und 1933 wurde erstmals im Dorfzentrum ein Teilstück asphaltiert. Die Straßen zum Grödner- und zum Sellajoch wurden während des Ersten Weltkrieges (ab 1915) ausgebaut, 1928 wurden sie von der Gemeinde verbessert (bis dahin waren sie als Militärstraßen eingetragen) und 1929 fielen sie an die Provinz. Die Asphaltierung erfolgte 1960 zum Sellajoch und 1961 zum Grödner Joch. 1923 gab es noch nicht viele Gemeindestraßen in Wolkenstein: insgesamt 15 Straßen (12,8 km), und nur die Hauptstraße war 4 m breit, alle anderen maßen lediglich zwischen 1,60 und 2,00 m. Heutzutage gibt es in Wolkenstein insgesamt 38 km an öffentlichen Straßen (19,27 km Gemeindestraßen und 10,33 km Gehsteige), die meisten davon wurden nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut und zwar vor allem in der Zeit des großen wirtschaftlichen Aufschwungs.
Die Straßen in den einzelnen Ortsteilen von Wolkenstein
Nives:
Die Straße vom Hotel Oswald bis zur Kirche und weiter bis zur Kreuzung am Hotel Krone wurde 1960 erbaut. Davor gab es hier nur einen Pferdeweg und nach dem Krieg eine Einbahnstraße.
Dantercëpies und Val:
Diese wurde 1933 eröffnet, als die Familie Fossi das Haus „Casa al Monte“ erbaute. Sie trug damals den Namen Aldian.
Larciunëi:
Sie wurde 1969 vom Militär erbaut, das anlässlich der Weltmeisterschaften von 1970 in Gröden stationiert war.
Lech:
Es handelt sich dabei um die erste Straße, die gänzlich auf privatem Grund erbaut wurde. Sie verband Rustlea (in der Nähe des Hotels Piccolo) mit dem Haus Ardita (1939/40 erbaut).
Daunëi:
Eine erste Straße wurde hier 1958 erbaut. Diese wurde 1967/68 so verlegt, wie wir sie heute noch vorfinden. 1959 erreichte das erste Automobil den Gutonhof.
La Sëlva:
Diesen Ortsteil kann man seit 1958 mit dem Auto erreichen; seit 1969 kommt man auch bis zum Hof Ciaslat. Vor 1958 war diese Straße nur mit Geländewagen befahrbar.
Dorives (Staatsstraße):
Diese wurde 1935/36 unter faschistischem Regime erbaut.
Ruacia:
Auch diese Straße wurde 1968/1969 in Hinblick auf die alpinen Skiweltmeisterschaften ausgebaut.
Col Raiser:
Diese Straße wurde Ende der 1950er Jahre verbreitert, um mit Autos passieren zu können.
Am 16. Juli 2009 wurde die Umfahrungsstraße von St. Christina eröffnet, die sich vom Haus Ampezan bis zum Ortsteil Dorives (einem Teilstück von 500 m) auf Wolkensteiner Gemeindegebiet befindet.
Die Bevölkerungsentwicklung
Offizielle Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung in Wolkenstein gibt es erst seit 1939, seit die Gemeinde über reguläre Protokolle verfügt. Früher berief man sich auf Statistiken des Österreichischen Statistischen Zentralamtes (die allerdings nur jene Personen berücksichtigten, die am Tag der Volkszählung in der Gemeinde lebten und nicht jene, die in der Gemeinde den Wohnsitz hatten) oder auf einige Unterlagen (Bücher und Zeitungen) des DÖAV. Die Zahlen stimmen jedoch nicht immer überein. Die Jahre zwischen 1800 und 1900 waren für Wolkenstein eine sehr schwierige Zeit, sodass einige Wolkensteiner das Tal verließen, um in europäischen Städten ihr Glück als Wanderhändler zu versuchen oder um zu studieren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts öffneten sich dann durch das Aufkommen des Fremdenverkehrs neue Arbeitsperspektiven, so z.B. für Bergführer, Skilehrer oder Servierkräfte in den Gasthäusern, die damals gebaut wurden. Zwischen 1940 und 1950 stagnierte die Bevölkerungszahl aufgrund des Zweiten Weltkrieges, zwischen 1950 und 1960 nahm die Bevölkerung aber schon um 25% zu und zwischen 1960 und 1970 stieg sie sogar um 33% an. Später normalisierte sich die Situation wieder: Zwischen 1970 und 1980 kam es zu einem Bevölkerungszuwachs von 13%, zwischen 1980 und 1990 von 4%, zwischen 1990 und 2000 von 5% und zwischen 2000 und 2009 von 9,6%.
Im Laufe der Zeit änderte sich auch die Familienzusammensetzung: Während es um 1800 noch zahlreiche Familien mit zehn bis zwölf Kindern gab, zählte eine Familie 1965 im Durchschnitt nur mehr 4,5 Familienmitglieder und heute sogar weniger als drei.
Anzahl der Familien
- 1960 1.551 Einwohner 354 Familien 4,4 Personen pro Familie
- 1970 2.011 Einwohner 438 Familien 4,6 Personen pro Familie
- 2005 2.582 Einwohner 915 Familien 2,82 Personen pro Familie
- 2009 2.624 Einwohner 951 Familien 2,75 Personen pro Familie
- 2011 2.664 Einwohner 962 Familien 2,77 Personen pro Familie
Volkszählungen
- 1981 2.263 Einwohner 1.990 (87,94%) Ladiner, 138 Italiener und 135 Deutsche
- 1991 2.394 Einwohner 2.024 (88,31%) Ladiner, 131 Italiener und 137 Deutsche
- 2001 2.513 Einwohner 2.208 (87,84%) Ladiner, 155 Italiener und 150 Deutsche
- 2011 2.664 Einwohner 2.208 (89,74%) Ladiner, 5,15% Italiener u. 5,11% Deutsche
So hat sich Wolkenstein entwickelt
Verkauf von Grundstücken zur Zeit des Faschismus mit dem Ziel Wolkenstein zu „italienisieren”
Um Wolkenstein (und natürlich auch die restliche Provinz) zu „italienisieren“, erhielten die „podestà“, die die Gemeinde vom 20. Mai 1926 bis zum 1. August 1943 selbstständig verwalteten, den Auftrag Bewohner aus dem Italienischen Reich ins Tal zu holen, ihnen leitende Positionen zu übertragen und dafür zu sorgen, dass sie Land oder Handelsbetriebe erwarben. Man hatte wohl schon damals das große touristische Potential dieser Gegend erkannt. Die Grundstücke im Dorfzentrum gehörten der Familie der Grafen von Wolkenstein. Die Gemeinde Wolkenstein selber besaß nur einige Ländereien etwas außerhalb, größtenteils Weideflächen, und genau diese wurden zum Teil an Fremde verkauft. Der Verkaufspreis hatte rein symbolischen Charakter und betrug damals zwischen 1 und 2,5 Lire pro Quadratmeter.
Der Bauleitplan
Der erste Bauleitplan der Gemeinde Wolkenstein wurde 1929 unter faschistischem Regime erlassen. Ein weiterer folgte 1937. Diese Bauleitpläne regelten vor allem die Höhe der Häuser und die Entfernung zum Nachbarhaus oder zum angrenzenden Grundstück, aber auch die Farbe der Dachziegel, die Größe der Fenster sowie bestimmte sanitäre Maßnahmen. Aufgrund der Ereignisse im Zweiten Weltkrieg hatten diese Regelungen allerdings geringe Auswirkungen auf die Entwicklung des Dorfes. Der erste Bauleitplan, der bis heute unauffindbar ist, wurde erstellt, um den Ort touristisch anzukurbeln und sah Regeln vor, die damals für die Einheimischen noch schwer verständlich waren. Das Regime strebte eine bestimmte Entwicklung an und zeigte dabei für nichts und niemanden Verständnis. Es ging einzig und allein darum die Ziele zu erreichen, die man sich gesteckt hatte. Der Bauleitplan sah sogar eine sehr innovative Liftverbindung zu Dantercëpies vor, und zwar ab dem Hotel Oswald. Auch die Skipiste wollte man bis zur Hauptstraße weiterführen. In den Niveswiesen (am Cëdepuent) sollte ein Fußballplatz angelegt werden, und auch der Gedanke an einen Golfplatz war gefallen. Die Häuser sollten vor allem auf der sonnigeren Seite des Tales gebaut werden, in den Ortsteilen Lech, Plazola und Larciunëi. Das faschistische Regime spielte 1938 außerdem mit dem Gedanken auf den Niveswiesen ein „Grand Hotel Dux“ erbauen zu lassen sowie ein Rathaus, passend zum touristischen Aufschwung von Wolkenstein und zur Glanzzeit des Regimes.
Der erste Bauleitplan nach dem Krieg wurde von der Landesregierung am 8. April 1974 genehmigt, ein weiterer 1984 und schließlich 1999.
Die größte urbanistische Entwicklung machte Wolkenstein vor dem Bauleitplan von 1974 durch und das vor allem aufgrund von bestimmten Gegebenheiten, die hier noch mehr zum Tragen gekommen waren als in anderen Teilen Südtirols:
- Die große touristische Entwicklung vor dem Zweiten Weltkrieg und dann in den 1960er Jahren hatte zu Wohlstand geführt, und das in ganz Gröden und nicht nur in Wolkenstein.
- Das Fehlen eines Bauleitplans vor 1974 hatte dazu geführt, dass jeder, der ein Grundstück besaß, darauf auch jederzeit bauen konnte.
- Der Großteil der Flächen im Dorfzentrum von Wolkenstein war in Besitz der Grafen von Wolkenstein (das gesamte Gebiet Nives vom Hotel Oswald bis zum Hotel Krone, zum Biancaneve und sogar zur Talstation der Umlaufbahn Dantercëpies). Der Graf hatte die gesamte Fläche zum Verkauf angeboten und binnen weniger Jahre seinen gesamten Besitz verkauft (Parzellen einer Größenordnung zwischen 1.000 und 2.000 m). Dadurch hatten Einheimische, aber auch Leute von auswärts, die Möglichkeit ein Stück Land zu erwerben und darauf zu bauen. Man muss an dieser Stelle jedoch auch sagen, dass der Baron beim Verkauf seines Besitzes nicht auf Spekulationen aus war, sondern einfach all jenen die Möglichkeit bot, sich etwas aufzubauen, die über das nötige Geld verfügten.
Die Bauentwicklung in Wolkenstein
- 1858: 104 Bauernhöfe und 37 andere Häuser (insgesamt 141), einige davon auch Mehrfamilienhäuser, und nur drei Gasthäuser. Daraus kann man schließen, dass es sicherlich nicht mehr als 200 Wohnungen gab.
- 1951: 314 Wohnungen
- 1961: 467 Wohnungen
- 1971: 891 Wohnungen und 530 Familien
- 1981: 946 Wohnungen, davon 621 für Einheimische (für 622 Familien) und 325 Ferienwohnungen
- 1991: 1.123 Wohnungen, davon 401 Ferienwohnungen
- 1996: 793 Familien (171 mehr als im Jahr 1981)
- 2012: 965 Familien
Die Wasserleitungen
Von 1800 bis nach dem Ersten Weltkrieg verfügte jeder Ortsteil (oder besser jede Häusergruppe) über Wasser, um zu kochen oder um das Vieh zu versorgen. Mehrere Familien benutzten gemeinsam denselben Brunnen, gewaschen wurde am Fluss oder an einem nahe gelegenen Bach. Das Wasser wurde vor allem auch für die Mühlen verwendet, und davon gab es in fast jedem Ortsteil von Wolkenstein eine (Ciampac, Cëdepuent, Larciunëi, La Sia, Fuloni, Daunëi, La Poza, Mulin, Frëina, Plan, Linacia, Ciaslat, Ruacia und Scimon). Fließendes Wasser direkt bis ins Haus war eine Seltenheit, ab 1940 verfügten dann aber immer mehr Häuser über eigenes Leitungswasser, auch wenn das Wasser nach jedem Gewitter verschmutzt war und im Winter gefror. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte man begonnen Wasserleitungen zu bauen, um den Gästen frisches Wasser bieten zu können. Die Beherbergungsbetriebe von Wolkenstein mussten sich daher sichere Quellen suchen und Eisenrohre anlegen (früher waren diese Leitungen aus Holz). Die Nachfrage nach frischem und gutem Wasser wurde immer größer und für den aufkommenden Tourismus ein Muss. Dies führte dazu, dass zur Zeit des Faschismus 1937 die Anführer des italienischen Reiches in Wolkenstein unbedingt hygienisch normgerechte und kontrollierte Wasserleitungen einrichten wollten, um Wolkenstein als Kur- und Fremdenverkehrsort bewerben und hier auch ein Fremdenverkehrsamt einrichten zu können. Viele Ortsteile von Wolkenstein waren in dieser Hinsicht nicht in Ordnung, wurde das Trinkwasser doch nur von kleinen Bächen oder sumpfigen Gebieten abgezweigt. Diesbezüglich gut bestellt war der Ortsteil La Poza, der bereits über verzinkte Eisenrohre verfügte; ebenso die größeren Gastbetriebe wie Oswald, La Gërva, Juan, Krone und Alpino sowie die Bäckerei Caspier, der Ciampac-Hof und der Gasthof im Langental. Ein erstes Projekt aus dem Jahr 1939 sah eine neue Wasserleitung vom Ortsteil Plan de Gralba bis nach Wolkenstein und über Maciaconi weiter bis zur Pfarrkirche von St. Christina vor, wurde aber aufgrund der Vorkommnisse im Zweiten Weltkrieg nie verwirklicht. St. Christina hatte inzwischen eine alternative Lösung gefunden und nutzte das Wasser, das von der Regensburgerhütte kam. Wolkenstein arbeitete 1951 ein Projekt aus, um das Wasser vom Ortsteil Plan de Gralba aufzufangen. 1951 begann man mit den Arbeiten, die erst 1955 abgeschlossen wurden. Die Einwohner waren sehr stolz auf die 5.415 m langen Wasserleitungen, die 38 Mio. Lire gekostet hatten, und man war der Meinung man hätte jetzt für lange Zeit ausgesorgt. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Wasserleitung im Winter nicht genügend Wasser führte (auch wenn man an den Quellen immer wieder Arbeiten durchgeführt hatte, um noch mehr Wasser zu gewinnen) und bereits 1957 musste die Gemeinde ein Reservoir unterhalb des Grödner Jochs einrichten, das qualitativ noch viel hochwertigeres Wasser lieferte. Die Wasserleitungen rund um Wolkenstein wurden größtenteils mit Unterstützung der Einwohner der einzelnen Ortsteile angelegt, die sogar bereit waren zu „reboten“ („Rebotdienst“ = unentgeltliche Arbeit), um Wasser zu bekommen; so z.B. in den Ortsteilen La Sëlva, Larciunëi (1957) und Daunëi (1961). 1986 und in den Jahren danach wurden an den Wasserleitungen große Arbeiten durchgeführt. Die gesamte Infrastruktur wurde vergrößert, ebenso die Rohre und Auffangbecken. Es wurde außerdem eine große Wasserleitung rund um Wolkenstein angelegt. Es gibt außerdem noch einige kleinere private Leitungen (Santuel, Ronch, Pozzamanigoni, Pramulin).
Wolkenstein hatte immer genügend Wasser von höchster Qualität, ein Reichtum, der leider viel zu wenig geschätzt wird. Über dieses wertvolle Gut sangen schon unsere Ahnen, so z. B. im Lied „Sëlva ie n bel paesc“ (Wolkenstein ist ein schöner Ort), in dem es heißt „wir haben alles und noch dazu gutes Wasser und reine Luft…“.